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Wie Telefon­angst die Generationen Z, Millennials und Boomer trennt 

6 min.

von Robert Walters Schweiz

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Jüngste Studien zeigen eine wachsende Kluft bei den Kommunikationspräferenzen zwischen den Generationen auf. Während die Generation Z und die Millennials häufig für ihre Telefonnutzung kritisiert werden, sprechen ihre Arbeitsgewohnheiten eine andere Sprache: Sie bevorzugen häufig die digitale Kommunikation und zögern zu telefonieren.

Laut einer Studie des Rekrutierungsspezialisten Robert Walters bevorzugen jüngere Berufstätige – einschliesslich der Generation Z (geboren 1997–2012) und der Millennials (geboren 1981–1996) – E-Mail und Instant Messaging für die arbeitsbezogene Kommunikation. Die Studie ergab, dass 59% dieser jüngeren Arbeitnehmer diese Methoden dem Telefonieren vorziehen, und 50% geben zu, dass sie sich bei geschäftlichen Anrufen unwohl fühlen.

Effizienz ist der Schlüssel für diese jüngeren Generationen, denn nur 16% finden, dass Anrufe eine effektive Zeitverwendung sind, und nur 14% nutzen sie als primäre Kommunikationsmethode. Diese Vorliebe für textbasierte Kommunikation hat zu dem geführt, was wir als «Telefonangst» bezeichnen – ein wachsendes Unbehagen beim Tätigen oder Entgegennehmen von Anrufen.

Im Gegensatz dazu bevorzugen ältere Generationen wie die Generation X (geboren 1965–1980) und die Baby­boomer (geboren 1946–1964) weiterhin die direkte, zwischenmenschliche Kommunikation. Die Studie zeigt, dass 49% dieser älteren Arbeitnehmer glauben, dass weniger Anrufe und Treffen den Geschäftsbeziehungen schaden könnten.

Christian Atkinson, Country Director von Robert Walters Schweiz, stellt fest, dass jüngere Berufstätige zwar versiert im Umgang mit digitalen Werkzeugen sind, dies aber manchmal auf Kosten von sinnvollen persönlichen Interaktionen gehen kann. «Jüngere Berufstätige, die oft als ‹Digital Natives› bezeichnet werden, sind versiert im Umgang mit der Technologie für die Kommunikation, was die Produktivität und den Komfort steigert. Der Nachteil ist jedoch der potenzielle Verlust der persönlichen Beziehung, die persönliche oder telefonische Interaktionen bieten können», erklärt er.

Telefonangst

Kommunizieren? Ja! – Miteinander reden? Lieber nicht…

Die Angst vor dem Telefon verstehen

Die Zunahme der Telefonangst korreliert mit der Verlagerung hin zur digitalen Kommunikation. Personen, die unter Telefonangst leiden, können beim Telefonieren Stress, erhöhte Herzfrequenz, Übelkeit, Zittern und Konzentrationsschwierigkeiten erleben. Diese Form der Angst rührt von der Befürchtung her, sich zu blamieren oder dem Gesprächspartner Unannehmlichkeiten zu bereiten.

Umgang mit Telefonangst am Arbeitsplatz

Christian Atkinson schlägt mehrere Strategien vor, um die Angst vor dem Telefon zu überwinden und die Kommunikationspräferenzen auszugleichen:

Gelegenheiten zum Üben: Bieten Sie jungen Berufstätigen ein kontrolliertes Umfeld, um die Kommunikation am Telefon zu üben. Dies kann helfen, Ängste ab- und Vertrauen aufzubauen.

Generationsübergreifende Mentorenschaft: Führen Sie Mentorenprogramme ein, bei denen Mitarbeiter verschiedener Generationen voneinander lernen und unterschiedliche Kommunikationsstile verstehen können.

Ausgewogener Ansatz: Die digitale Kommunikation ist zwar effizient, aber die Integration von Möglichkeiten für telefonische und persönliche Interaktionen kann Vertrauen und Beziehungen aufbauen. «Arbeitgeber sollten die Vorlieben der Mitarbeiter berücksichtigen und ein Gleichgewicht anstreben, das die Vorteile von Instant Messaging nutzt und gleichzeitig den Wert persönlicher Kontakte anerkennt», rät Atkinson.

Indem sie auf unterschiedliche Kommunikationspräferenzen eingehen und die Angst vor dem Telefonieren abbauen, können Unternehmen ein integrativeres und effektiveres Arbeitsumfeld schaffen.

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