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Matthias Pfeifer übernimmt von Bruno Stiegeler als CEO

33 min.
Flury

von Daniel Flury

22 Beiträge

Am 1. März übernimmt Matthias Pfeifer von Bruno Stiegeler den Vorsitz der Geschäftsleitung. Für den früheren Leiter des Bereichs Privat- und Firmenkunden steht der Kontakt zu den Kunden auch in der neuen Funktion im Fokus. Übergeordnetes Ziel bleiben ein ausgezeichnetes Produkte- und Dienstleistungsangebot für den Schweizer Mittelstand und weiterhin nachhaltig stabile Ergebnisse.

Bruno, mit was für einem Gefühl gibst du den Vorsitz der Geschäftsleitung an Matthias Pfeifer ab?

Bruno Stiegeler: Dieser Schritt ist von langer Hand geplant und vorbereitet, deshalb mache ich ihn mit einem sehr guten und erfüllten Gefühl.

Wie lautet deine Bilanz oder anders gefragt: Übergibst du auch offene Baustellen?

Die Bilanz fällt in vielen Bereichen und Dimensionen sehr positiv aus. Es ist unglaublich, was wir mit hoch motivierten Mitarbeitenden in den letzten Jahren erreicht haben. Alles hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Es ist nicht so, dass in unserem Bankgeschäft mit der Übergabe der Geschäftsleitung etwas aufhört und etwas anderes beginnt. Die neue, verkleinerte und verjüngte Geschäftsleitung – wir haben sie an den Herbstgesprächen 2024 im KKL vorgestellt – ist schon seit längerer Zeit intensiv am Wirken und arbeitet an tollen Projekten, die bereits aufgegleist oder auch erst angedacht sind.

Stichwort Baustellen: Das ist das falsche Wort. Baustellen finanzieren wir für unsere Kunden, dafür sind wir da! (lacht) Aber es gibt Herausforderungen. Ich denke etwa an die regulatorischen Anforderungen, die uns auf Trab halten und für die Bank stetig wachsenden Aufwand bedeuten.

Matthias Pfeifer

Kann die Bank WIR etwas gegen diese Regulatorien ausrichten, die ja zu einem grossen Teil dazu gedacht sind, systemrelevanten Grossbanken Richt­linien vorzugeben?

Die Bank WIR ist Mitglied des Verbands Schweizer Regionalbanken und Sparkassen VSRB. Dieser setzt sich ein für die Bedürfnisse und Anliegen von «KMU-Banken». Als Bank WIR allein können wir uns den Regulatorien nicht entziehen, aber wir bringen uns auf politischer Ebene ein und nutzen unsere Beziehungen im Parlament, damit sich – hoffentlich – etwas bewegt. Dabei geht es uns darum, dass Vorschriften nicht generell, sondern proportional und damit mehr «bankengerecht» angewendet werden sollen.

Die SNB hat den Leitzins im Dezember erneut gesenkt, es gibt kaum noch Anreiz, zu sparen, bereits ist wieder die Rede von Negativzinsen. Es heisst, den Banken gehe das Geld aus, um Kredite zu vergeben. Was tut die Bank WIR?

Das ist eine normale Bankaufgabe. Eine Bank bevorzugt höhere Zinsniveaus. Sowohl für die Sparer als auch für die Zinsmarge. Mit einem zu tiefen Zinsniveau kommen die Margen unter Druck, das will eine Bank nicht. Auch für die Wirtschaft ist es nicht das Beste. Unser Ziel, unsere Ambition ist es immer, mit einem guten Zinsangebot aufwarten zu können. Das haben wir geschafft – selbst in der Negativzinsphase –, und das werden wir auch in Zukunft schaffen. Wir sind eine Genossenschaftsbank, die nicht das Maximum herausholen will. Wir wollen zufriedene Sparkunden, das ist wichtig für die Refinanzierung. Deshalb werden wir keine Probleme haben, auch in Zukunft Bauprojekte finanzieren zu können. Diese Philosophie hat sich bewährt, wir werden sie weiter pflegen. Wir sprechen hier vom klassischen Genossenschaftsbankgeschäft, das wir mehr als gut beherrschen.

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Matthias, du übernimmst am 1. März von Bruno die Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsleitung, musst aber auch dein liebstes Kind loslassen: Fällt dir der Abschied von der Verantwortung für das Privat- und Firmenkundengeschäft schwer?

Matthias Pfeifer: Es handelt sich um das drittliebste Kind, meine liebsten Kinder sind meine beiden eigenen (lacht). Mit meiner Nachfolgerin Melek Ates (Anm. d. Red.: vgl. das Interview in der Januar-Ausgabe) haben wir eine äusserst fähige und hoch motivierte Nachfolgerin für die Leitung des Privat- und Firmenkundengeschäfts gefunden. Weil ich weiss, dass der Bereich in gute Hände übergeht, kann ich leichter loslassen. Meine neue Rolle als CEO ist nicht grundlegend anders: Ich war mein ganzes Leben im Vertrieb tätig, in Zukunft verkaufe ich weniger bestimmte Produkte, sondern die ganze Bank, die Positionierung der Bank. Diese Vertriebsaufgabe des Vorsitzenden der Geschäftsleitung macht diese Funktion für mich so spannend: Man kann unternehmerisch agieren und hat immer noch den Kontakt zu den Kunden.

Diesen Kontakt mit der Kundschaft – und den Kundenberatenden! – zu behalten ist überhaupt das Wichtigste für eine Bank und deren CEO. Ich werde deshalb auch künftig zusammen mit Kundenberatenden auf Kundenbesuch gehen. Auch deshalb fällt mir der Wechsel nicht schwer.

Der Stabwechsel wurde bereits im März 2024 kommuniziert. Hatte die frühe Bekanntgabe des CEO-Wechsels auch nachteilige Folgen, kam Un­geduld auf?

Bruno Stiegeler: Dieser Stabwechsel ist Folge eines Plans. Als ich Mitte 2019 CEO geworden bin, habe ich dem Verwaltungsrat eine Nachfolgeplanung für die Geschäftsleitung vorgelegt. Diese hat vorgesehen, dass in einer ersten Phase die Geschäftsleitung erweitert wird, um viele anstehende Arbeiten rasch zu erledigen, sich neu zu organisieren und zu strukturieren. Für die zweite Phase im Jahr 2024 war geplant, die Geschäftsleitung zu verkleinern, zu verjüngen und auch zu bereichern. Diese Planung wurde wie vorgesehen und in steter Absprache mit dem Verwaltungsrat umgesetzt. Matthias wurde angestellt mit der Aussicht, dass er innert nützlicher Frist mein Nachfolger wird. Das ist alles aufgegangen. Das macht mich stolz und happy.

Die frühzeitige Kommunikation war für mich kein Problem. Ich bin für Offenheit und Transparenz. Geheimniskrämerei bringt nichts. Damit sind wir gut gefahren. Ich bin sogar der Meinung, dass unser Vorgehen ein Vorzeigebeispiel dafür ist, wie man eine erfolgreiche Nachfolgeregelung angeht.

«Es wird stabil und nachhaltig weitergehen.»

Matthias Pfeifer

Matthias Pfeifer: Ich habe die Zeit seit der Bekanntgabe des Stabwechsels als sehr positiv erlebt und keine Ungeduld verspürt. Der Weg war vorgegeben, mit einer klaren Aufgabenteilung, die vorsah, dass Bruno bis zum Schluss CEO ist und die Entscheidungen trifft. Wie Bruno sagte: Der Plan ging perfekt auf, es gab eine gute «fade-out»- und eine gute «fade-in»-Phase. Unsere Kunden und unsere Mitarbeitenden können von mir und der gesamten Geschäftsleitung erwarten, dass es stabil und nachhaltig weitergeht. Das ist mir sehr wichtig.

Natürlich hat die Geschäftsleitung auch neue Ideen – das dürfen die Kunden auch von uns erwarten! Es wird aber nichts abrupt übers Bein gebrochen. Wir wollen alle mit auf die Reise nehmen, darauf legen wir grossen Wert.

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Bruno, du sagtest, man wollte die Geschäftsleitung «bereichern». Gehört dazu, dass man bewusst eine Frau für die Nachfolge von Matthias als Leiter Privat- und Firmenkunden gesucht hat?

Bruno Stiegeler: Ein Frauenanteil war tatsächlich Bestandteil der Geschäftsleitungs-Nachfolgeplanung, neben der Verkleinerung und Verjüngung. Aber es war keine Bedingung, dass auf Matthias eine Frau folgen musste. Melek Ates war zusammen mit zwei weiteren Frauen und zwei Männern im finalen Auswahlverfahren. In der Endausscheidung hat sie sich dann deutlich durchgesetzt. Wir haben somit eine top Fachfrau gefunden, die von den Kompetenzen, von der Methodik und von der Erfahrung her das Gremium bereits nachweislich bereichert – und eine weibliche Komponente mitbringt.

Matthias, welche Tipps gibst du deiner Nachfolgerin Melek Ates als neue Leiterin Privat- und Firmen­kunden mit auf den Weg?

Matthias Pfeifer: Es ist ein schmaler Grat zwischen Ratschlägen und Vorschlägen. Ich konzentriere mich darauf, Melek meine Erfahrungen mitzugeben, im Sinn von Ratschlägen. Mir ist es wichtig, dass sie sich voll entfalten und den Bereich zu «ihrem» Bereich machen und mit ihren Leuten weiterentwickeln kann.

Eine Erfahrung, die ich selbst bei der Übernahme von Bereichen gemacht habe, kann als Tipp dienen: Es ist von Vorteil, zuerst zuzuhören und dann erst zu agieren. Mit 110 Mitarbeitenden ist der Bereich Privat- und Firmenkunden sehr gross. Es ist wichtig, authentisch zu sein und die Leute für sich zu gewinnen.

Melek bringt wichtige Wertvorstellungen mit. Diese und ihre langjährige Erfahrung werden ihr dabei helfen, den Bereich zu gestalten. Deshalb bin ich überzeugt, dass sie ihre Aufgabe ausgezeichnet machen wird und es mich höchstens mal als «wing man» brauchen wird.

Die Bank WIR hat gerade im vergangenen Jahr eine hohe Dynamik bewiesen, mit vielen Neuerungen wie VIAC Invest oder dem Bankpaket top. Geht das Schlag auf Schlag so weiter oder folgt nun eine Phase der Konsolidierung?

Matthias Pfeifer: Wir haben 2024 tatsächlich sehr viel erreicht. Viel Arbeit steckt dahinter. Wir haben heute ein Angebot, das es unseren Privatkunden erlaubt, uns als Hauptbank zu nutzen. Das Angebot verbindet eine volle Bankfunktionalität – Konto, Debitkarte, Spar- und Vorsorgeangebote, Hypotheken und Beratung – mit Konditionen, die man in der Schweiz sonst nur von Neobanken kennt. Anders ausgedrückt: Wir verbinden die Sicherheit und Stabilität einer klassischen Bank mit Top-Konditionen, die sonst nur Neobanken anbieten. Mit der VIAC-App als geniale Ergänzung unseres Angebots im Vorsorge- und Anlagebereich.

In einer nächsten Phase – man kann es eine Phase der Konsolidierung nennen – geht es darum, unsere Produkt- und Dienstleistungspalette in der ganzen Breite schweizweit bekannt zu machen, Wir erhalten bereits sehr gute Kundenfeedbacks, dasselbe gilt für die digitale Plattform VIAC, die weiterhin ein fulminantes Wachstum hinlegt.

«Wir wollen eine noch höhere Qualität in der Beziehung zu unseren Kunden erreichen.»

Matthias Pfeifer

Die Digitalisierung beschäftigt Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Eine neue Dimension tut sich mit künstlicher Intelligenz auf. Was plant die Bank WIR diesbezüglich?

Matthias Pfeifer: Wir haben uns als Unternehmen schon frühzeitig damit auseinandergesetzt und setzen KI bereits ein, beispielsweise im Marketing. Aktuell führen wir Microsoft Copilot ein, die KI für Office – Word, Excel, Power­point –, aber auch für Intra- und Extranet. Durch den Einbau von Automatisierung – dort, wo es Sinn macht – werden wir effizienter und auch qualitativ hochwertiger. KI wird bei uns das Know-how und die Kreativität der Menschen nicht ersetzen, aber KI ist wie ein digitaler Assistent, der gewisse administrative und nicht wertstiftende Belange schneller erledigt. Wenn wir etwas einfacher, digitaler – und damit günstiger – machen können, bleibt mehr Zeit für die Kunden. Denn wir wollen eine noch höhere Qualität in der Beziehung zu unseren Kunden erreichen. Hier macht der Mensch eben den Unterschied!

Um sicherzustellen, dass das Thema KI strukturiert behandelt wird, haben wir eine entsprechende Arbeitsgruppe eingesetzt.

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Matthias, ist es ein Vorteil, dass man als Genossenschaftsbank bezüglich Konditionen etwas weniger Druck hat als die meisten Mitbewerber und sich deshalb kundenfreundlichere Angebote erlauben kann – Stichwort Bankpaket top?

Bruno Stiegeler: Darf ich zuerst antworten?

Matthias Pfeifer: Natürlich!

Bruno Stiegeler: Die genossenschaftliche Organisation der Bank WIR ist der Grund, weshalb ich hier bin. Ich würde nirgendwo anders als in einer Genossenschaftsbank arbeiten wollen! Ich bin ja 2013 von Raiffeisen zur Bank WIR gestossen. Eine grosse Stärke der Genossenschaft ist: Man kann sich mit der Frage auseinandersetzen, was ein faires Angebot für die Kundschaft, für die Kapitalgebenden, für die Genossenschafterinnen und Genossenschafter ist. Die Genossenschaftsform ist bestechend und trägt zur Nachhaltigkeit und zur Berechenbarkeit der Bank bei. Wir sind jetzt 90 Jahre lang sehr gut damit gefahren, und ich hoffe, dass auch in 10 Jahren die Genossenschaft die Rechtsform dieser Bank ist.

Matthias Pfeifer: Die genossenschaftlichen Werte sind uns sehr wichtig. Das gilt auch für die Mitarbeitenden, die wissen, dass es nicht um Gewinnmaximierung und das Auspressen einer Zitrone geht. Das drückt sich auch in der Art und Weise aus, wie wir zusammenarbeiten. Wir sind keine «Private Bank», sondern eine bodenständige Bank, die für die Schweizer Bevölkerung und die Gewerbetreibenden da ist. Nahe bei den Leuten, bei den Kunden fühlen wir uns am wohlsten, dort ist unsere Heimat.

Alle unsere Angebote basieren auf diesen Werten. Wie Bruno sagte: Unser Ziel ist nicht Gewinnmaximierung. Trotzdem wollen wir unseren Kapitalgebenden eine gute, vernünftige Dividende ausbezahlen. Das haben sie verdient, denn sie vertrauen uns und haben uns ihr Kapital zur Verfügung gestellt.

Wenn wir Kunden, Mitarbeitende und Kapitalgebende in Einklang bringen, widerspiegelt sich das in unserem Produktangebot, in unseren Sparzinsen, die wir bezahlen, und in den ausgezeichneten Konditionen unserer Dienstleistungen. Als ehemaliger Mitarbeiter einer Grossbank weiss ich, dass dies etwas sehr Spezielles ist. Das wollen wir bewahren.

«Die Genossenschaftsform ist bestechend.»

Bruno Stiegeler

Die Bank WIR reiht ein Rekordjahr ans andere. In wenigen Tagen, am 7. Februar, wird die Bank das Ergebnis für das Jahr 2024 bekanntgeben. Spürst du einen gewissen Erfolgszwang für 2025 und die folgenden Jahre?

Matthias Pfeifer: Ich verspüre keinen Druck. Ich bin jetzt seit fünfeinhalb Jahren dabei, kenne die Bank durch und durch und weiss, wie solide und nachhaltig diese Resultate zustande gekommen sind. Ich weiss, was die Bank kann und auch, wo wir noch einen Tick besser werden können. Als Genossenschaftsbank unterscheiden wir uns von anderen Banken: Wir wollen unseren Kunden sehr gute Lösungen anbieten, damit sie zufrieden sind. Sehr wichtig ist auch, dass es unseren Mitarbeitenden gut geht, dass sie ein Umfeld vorfinden, in dem sie sich entfalten und gute Leistungen erbringen können. Und schliesslich wollen wir wie erwähnt gute Dividenden ausschütten. In den letzten Jahren haben wir eine ausgezeichnete Basis geschaffen, auf der wir einfach die nächsten Schritte machen.

Das Bankgeschäft ist so, wie wir es betreiben, ein sehr stabiles Geschäft. Unser Interesse ist es – und unser Geschäftsmodell ist darauf ausgelegt –, es nicht zu grossen Schwankungen kommen zu lassen, sondern für unsere Kunden und Beteiligten einen stabilen und berechenbaren Weg zu gehen. Das werde ich genau so weiterpflegen.

«Die Ergebnisse werden künftig sogar noch erfreulicher.»

Bruno Stiegeler

Bruno Stiegeler: Das unterstütze ich zu 100 Prozent. Vieles ist aufgegleist, viel Neues ist in der Pipeline, die Erfolgsgeschichte kann seriös und nachhaltig weitergeschrieben werden. Es passiert nichts Verrücktes. Ich gehe davon aus, dass die Geschäftsergebnisse künftig sogar noch erfreulicher werden. Dann nämlich, wenn die jetzt umgesetzten grossen Projekte richtig zur Geltung kommen und einschenken. Die Voraussetzungen und die Aussichten sind hervorragend. Alles ist auf Grün gestellt!

Ab 1. März ist dein Terminkalender wahrscheinlich weniger voll – wie wirst du die freie Zeit ausfüllen?

Bruno Stiegeler: Das ist eine Unterstellung, der Termindruck ist so hoch wie nie (lacht). Ab 1. März arbeite ich nicht mehr, dann reisen meine Frau und ich nach Argentinien. Dort besuchen wir Freunde, die letzten Sommer ausgewandert sind. Danach werde ich mich neu orientieren. Ich bin gerade 60 Jahre alt geworden und habe vor, in den nächsten Jahren 50 oder 60% Arbeitsleistung zu erbringen. Beispielsweise auf strategischer Ebene, vielleicht auch als Coach, Mentor oder in einer Firma als Sanierer oder Unterstützer. Ich sehe meine Zukunft sehr positiv, ohne zu wissen, wohin es mich verschlagen wird, was ich tun werde und wo meine Betätigungsfelder sein werden.

Seit Jahren hängt mein Velo an einer Wand … Um wieder fit zu werden, werde ich es runterholen und auch zum Tennisschläger greifen.

Matthias, zu deinen persönlichen Visionen als Leiter Privat- und Firmenkunden hat es bei deinem Stellenantritt 2019 gehört, KMU erfolgreicher zu machen. Bleibt das deine Priorität?

Matthias Pfeifer: Die Bank hat sich in den letzten fünf Jahren unglaublich transformiert. Es ist grossartig, was wir in dieser Zeit alles erreicht haben. Diese Transforma­tion musste aber auch sein, damit wir heute da stehen, wo wir sind und damit wir optimistisch in die Zukunft blicken können. Unsere KMU-Kunden sind und bleiben das Kerngeschäft und zählen damit zu unseren wichtigsten Prioritäten. So wie wir die Bank betreiben, haben wir auf der einen Seite das Finanzierungsgeschäft, primär eben für die KMU. Auf der anderen Seite müssen wir das Geld, das wir für Immobilien- und Baufinanzierungen ausleihen, auch reinholen. Und da ist seit jeher das Privatkundengeschäft unsere Refinanzierungsquelle.

Durch den technologischen Wandel in den letzten fünf Jahren eröffnen sich uns hier neue Chancen. Jede Privatperson kann beispielsweise innerhalb von 10 Minuten volldigital und bequem von zu Hause aus bei uns ein Konto eröffnen. Oder nehmen wir die Zusammenarbeit mit VIAC, die ihre Plattform laufend ausgebaut haben. Deshalb geht es für mich nicht nur um KMU. Wir wollen dem gesamten Mittelstand, den KMU wie auch den Privatpersonen, ausgezeichnete Produkte und Dienstleistungen anbieten. Dies tun wir sowohl persönlich vor Ort wie auch telefonisch oder digital – je nach Bedürfnis unserer geschätzten Kundinnen und Kunden.

«Wir wollen dem Schweizer Mittelstand – den KMU wie auch den Privatpersonen – ausgezeichnete Produkte und Dienstleistungen anbieten.»

Matthias Pfeifer

Bruno, was wünscht sich der abtretende CEO von seinem Nachfolger Matthias Pfeifer?

Bruno Stiegeler: Ich wünsche mir, dass Matthias Sorge trägt zu den Mitarbeitenden, den Kunden und zu den Partnern der Bank WIR. Ihre Befindlichkeit ist wichtig. Wenn wir die Wertschätzung dieser Anspruchsgruppen weiterhin hochhalten, dann ist der Erfolg garantiert. Ich habe auch einen Ratschlag für Matthias, nämlich auch zu sich selbst und seiner Familie Sorge zu tragen, damit er die Funktion nicht nur als CEO, sondern auch als Ehemann und Vater wahrnehmen kann.

Zu den Personen

Bruno Stiegeler (60) ist Bürger von Biel-Benken (BL) und auf einem Bauernhof aufgewachsen. Der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern ist seit 45 Jahren Banker. Nach langjährigem Engagement für den damaligen Bankverein – unter anderem als Filialleiter – baute er ab dem Jahr 2000 in Basel die Raiffeisenbank erfolgreich auf. 2013 wechselte er als Leiter Kundenbetreuung und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung zur WIR Bank Genossenschaft. Mitte 2019 übernahm Bruno Stiegeler den Vorsitz der Geschäftsleitung, eine Funktion, die ab 1. März 2025 von Matthias Pfeifer ausgeübt wird.

 

Matthias Pfeifer (43) stiess am 1. Juni 2019 als Leiter des Bereichs Privat- und Firmenkunden zur Bank WIR. Zuvor war er fast 19 Jahre bei der UBS in verschiedenen Positionen tätig, 13 Jahre davon im Firmenkundengeschäft, zuletzt in der Digital Corporate Bank. In seinem Rucksack bringt er einen Bachelor in Betriebsökonomie sowie je einen Master in Corporate Finance CFO und in Digital Business mit. Matthias Pfeifer ist verheiratet und Vater einer Tochter sowie eines Sohns. Der Sportbegeisterte (Laufsport, Tennis, Ski und Fussball) zählt auch Lesen und Reisen zu seinen Hobbys.

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