Zu tiefe Auslastung – was tun?
Ist Ihr Unternehmen ausgelastet? Oder könnten Sie problemlos noch mehr Aufträge annehmen?
100 Prozent Auslastung?
Immer zu 100 Prozent ausgelastet sind die wenigsten Unternehmen. Sinkt die Auslastung unter 90 Prozent, ist das spürbar. Sinkt sie gar unter 80 Prozent, sind die Auswirkungen relevant.
Wenn die Auslastung ungenügend ist, müssen sich Unternehmerinnen und Unternehmer zwangsläufig mit zwei Fragen beschäftigen:
– Wie kann ich meine Auslastung erhöhen?
– Wie kann ich meine Kosten reduzieren?
Bei Kostenreduktionen aufgrund mangelnder Auslastung drängt sich die Frage nach einem Stellenabbau auf. Und das ist fatal, denn KMU, das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, sind für zwei von drei Arbeitsplätzen in unserem Land verantwortlich.
Aktuelle Situation
Wie die aktuelle Auslastung von KMU ist, hat die ZKB gemeinsam mit der ZHAW im KMU ZH Monitor 2022 gezeigt. Die Ergebnisse beziehen sich zwar nur auf den Kanton Zürich – es darf aber vermutet werden, dass die Situation in anderen Landesteilen ähnlich ist:
Eine Auslastung von unter 80 Prozent heisst für ein KMU mit 10 Mitarbeitenden, dass ein bis zwei Stellen abgebaut werden können, ohne dass sich das auf die Leistungserbringung auswirkt. Eine Auslastung von unter 80 Prozent ist deshalb ungenügend.
Brisant sind deshalb die Zahlen in der Gastronomie/Hotellerie, wo die Auslastung bei über 80 Prozent der Unternehmen ungenügend, d.h. unter 80 Prozent ist. Auch in der nach wie vor boomenden Baubranche ist die Auslastung bei über 15 Prozent der Unternehmen ungenügend. Über 19 Prozent der Unternehmen aus dem Cluster «Wirtschaftliche Dienstleistungen» – er enthält Branchen wie IT, Finanz und Versicherung, Immobilienverwaltung und Tourismus – haben zu wenig Auslastung.
Ursachen für tiefe Auslastung
Die Ursachen für eine zu tiefe Auslastung sind sicher individuell. Ein Blick auf die Herausforderungen von KMU (s. oben erwähnte Studie KMU ZH Monitor) gibt aber erste Indizien, woran die KMU kranken. Während der Mangel an Fachkräften tendenziell eher zu einer stärkeren Auslastung (oder sogar Überlastung) der KMU führt, wirken sich Lieferengpässe, Konkurrenzkampf und ungenügende Marktnachfrage eher negativ auf die Auslastung aus:
Wer Aufträge an Konkurrenten – egal ob in- oder ausländische – verliert, wird früher oder später ein Problem mit der Auslastung haben. Der Konkurrenzkampf wird natürlich bei ungenügender Nachfrage auf dem Markt noch verstärkt. Das zeigt sich z.B. in der Gastronomie, wo sich 36 Prozent der Betriebe über ungenügende Nachfrage beklagen.
Sich vom Markt abheben
Wie soll man als Unternehmerin oder Unternehmer in einer solchen Situation reagieren? Die Antwort ist nicht einfach und muss sicherlich im Einzelfall genau geprüft werden.
Generell ist es sinnvoll, sich einen Marktvorteil gegenüber Konkurrenten zu verschaffen. Das ist umso wichtiger, je tiefer die Nachfrage ist. Denn bei tiefer Nachfrage schmerzt jeder nicht gewonnene Auftrag und jeder Gast, der in einem anderen Restaurant isst, doppelt.
Über 20’000 Schweizer KMU verschaffen sich einen Marktvorteil, indem sie mit der Komplementärwährung WIR arbeiten. Sie akzeptieren einen Teil des Kaufpreises in WIR und werden so zu einem bevorzugten Geschäftspartner für die anderen WIR-Teilnehmer.
Und das funktioniert, wie die repräsentative Kundenbefragung der Bank WIR seit 2014 immer wieder zeigt. Hier die im November 2022 erhobenen Zahlen:
Wer mit WIR arbeitet, verbessert seine Chancen, neue Kunden zu gewinnen und den Umsatz zu steigern signifikant. Denn die WIR-Teilnehmer verschaffen sich einen Vorteil gegenüber den inländischen und ganz speziell gegenüber den ausländischen Mitbewerbern – aber auch gegenüber Grossunternehmen, die aufgrund von grösseren Mengen oft auch einen Preisvorteil haben.
Und so verbessern sie ihre unternehmerische Widerstandskraft, nicht zuletzt, weil sie im WIR-Netzwerk auch auf die Solidarität von anderen Schweizer KMU zählen können.
Kommentare
Zu diesem Beitrag gibt es noch keine Kommentare.