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«Wir reden von Natur – das macht es spannend»

5 min.
PR und Corporate Communication der Bank WIR

von Volker «Vloggy» Strohm

22 Beiträge

Andy Bühler ist Gärtner aus Leidenschaft. Der KMU-Traditionsbetrieb aus Rothrist wehrt sich erfolgreich gegen die Grossverteiler – mit Schweizer Qualität und Beratung.

Bereits im Februar gab es frühlingshaft warme Tage, ebenso im März: Befeuern solche «Klima-Frühstarts» auch die Nachfrage von Kunden nach neuen Pflanzen?

Andy Bühler: Ja. Man spürt in solchen Wetterphasen, dass es die Kunden reizt, mit der Bepflanzung von Balkon oder Garten zu beginnen. Aber diese Warmwetterphasen sind trügerisch.

Weil …

… die Schnee- und Frostgefahr noch immer latent ist. Natürlich gibt es Frühlingsblüher wie das kleine Hornveilchen oder Schneeglöckchen, die Kälte sehr gut ertragen. Aber die ebenfalls sehr beliebten «Primeli» sind sehr heikel und drohen zu erfrieren.

Ihr seid aber bereit für die Saison.

Ja. In den Gewächshäusern ist für die Hauptsaison alles bepflanzt: Geranien, Petunien und vieles mehr – dazu schöne Ampeln, also Blumenkörbe zum Aufhängen.

Gibt es bei Gärtnereien ebenfalls saisonale Trends – also etwas, das 2019 hoch im Kurs liegen wird?

Das würde ich so verneinen. Im Gegenteil: Als Dorfgärtnerei ist es wichtig, dass wir den Kunden ein möglichst breites Spektrum an Pflanzen anbieten können. Es bringt nichts, wenn ich beispielsweise auf fünf trendige Geraniensorten in möglichst grosser Stückzahl setze – bei uns gibt es über 25 Geranien- oder 15 Petuniensorten, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Wir haben die Frage noch nicht ganz geklärt: Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Startschuss zur Bepflanzung mit Sommerblumen?

Die Gärtnerei Bühler organisiert seit rund 25 Jahren am letzten April-Wochenende eine Ausstellung – von da an kann man es wagen. Kälte und Frost sind auch danach noch möglich, wie etwa im vergangenen Jahr. Aber wir reden von Natur – und das macht es auch spannend.

«Als Dorfgärtnerei ist es wichtig, dass wir den Kunden ein möglichst breites Spektrum an Pflanzen anbieten können.»

Gärtnerei Bühler und Blumenhaus Viola: Tradition an zentraler Lage

Die Gärtnerei Bühler in Rothrist gibt es seit 107 Jahren. Gegründet wurde der Betrieb von Andy Bühlers Urgrossvater, von Beruf Totengräber. Andys Vater beginnt mit dem Bau von Gewächshäusern. 2014 pachtet der heute 40-jährige Junior (Präsident des WIR-Networks Olten-Solothurn-Oberaargau) den Betrieb von seinen Eltern, wird Anfang 2019 Eigentümer und wandelt ihn in eine GmbH um.

Das Angebot an Saison- und Balkonpflanzen ist gross – zusätzlich werden Innenbegrünungen, Grün- und Blumenschalenbepflanzungen und vieles mehr angeboten. Der WIR-Annahmesatz liegt zwischen 50 und 100 Prozent. In den Monaten April, Mai und Juni läuft traditionellerweise die 100-Prozent-WIR-Aktion auf alles.

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Gärtnereien und Blumengeschäfte sind ebenfalls der Konkurrenz von Grossverteilern ausgesetzt. Welchen Trumpf spielst Du als Fachgeschäft aus?

Bei mir weiss der Kunde, woher eine Pflanze kommt. Wir verkaufen beispielsweise mehrheitlich Schweizer Jungpflanzen. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, kann ich den Weg genau zurückverfolgen und Kontakt aufnehmen. Und natürlich heisst der grosse Vorteil: Beratung, Beratung, Beratung. Ich erkläre einem Kunden auch, weshalb ich eine bestimmte Pflanze noch nicht verkaufe – wie etwa Tomaten, für die es Anfang oder Mitte April eindeutig zu früh ist. Die haben noch genügend Zeit zum Wachsen. Wir verkaufen dann, wenn die entsprechende Saison da ist.

Welches sind die meistgestellten Fragen?

Wieviel Wasser braucht eine Pflanze? Wieviel Dünger wird benötigt? Eine pauschale Antwort gibt es nicht, man muss den Kunden immer individuell beraten.

Welchen Aspekt unterschätzen Kunden?

Ob Pflanzen wirklich zusammenpassen. Ist eine Pflanze stärker im Wuchs, wird diejenige nebenan möglicherweise erdrückt. Pflanzen benötigen genügend Platz – also nicht zu viele in ein Blumenkistchen pferchen. Auch hier ist Beratung gefragt.

«Ich erkläre einem Kunden auch, weshalb ich eine bestimmte Pflanze noch nicht verkaufe.»

Von grünem Daumen keine Spur, trotzdem ist der Wunsch nach Bepflanzung der Terrasse da. Wie kann mir die Gärtnerei Bühler helfen?

Indem wir die Ausgangslage gemeinsam besprechen. Nebst den Pflanzen selbst sind die Behältnisse ein wichtiger Faktor: Da ist von der Rolls-Royce-Variante wie etwa Eternit bis zum Plastiktopf alles möglich. Wichtig ist, dass ich dem Kunden erkläre, wie das jeweilige System aufgebaut ist. Also nicht nur Erde in einen Topf füllen, sondern auch die Drainage berücksichtigen, damit das Wasser abfliessen kann.

Und punkto Pflanzen?

Das ist sehr individuell. Wichtig aber – und das tönt vielleicht im ersten Moment trivial –, dass der Kunde sich bewusst wird, dass eine Laubpflanze im Herbst Blätter verliert. Dies beispielsweise im Gegensatz zu einer immergrünen Nadelpflanze, die, falls gewünscht, immer auch einen entsprechenden Sichtschutz bieten kann. Auch solche Aspekte gehören zur umfassenden Beratung.

(Fotos: Michael Hochreutener)

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Netz Natur

Andy Bühler begrünt dank WIR quer durch die Schweiz

Farbenprächtige Geranien sind nur eine der Stärken der Gärtnerei Bühler in Rothrist. Demnächst hängen sie wieder quer durch die Schweiz an Restaurant-Fassaden. Dahinter stecken Geschichten – Andy Bühler gewährt in der nächsten Ausgabe des «WIRinfo» Einblicke.

Ab Anfang Mai im Briefkasten der WIR-Teilnehmer.

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