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Wer gibt, dem wird gegeben

9 min.
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von Claudio Gisler

20 Beiträge

Wer sich auf ein gutes Netzwerk verlassen kann, ist weniger anfällig in einer Krise. Das Netzwerk stärkt die Resilienz – deshalb lohnt es auch, sich schon früh ein gutes, verlässliches Netzwerk aufzubauen.

Herausforderungen gehören zum Geschäftsalltag. Unternehmerinnen und Unternehmer sind es gewohnt, schwierigen Situationen mit einem positiven Mindset zu begegnen und sie aktiv anzugehen. In einer solchen Situation wünscht man sich oft Unterstützung von anderen. Diese Unterstützung kann sehr vielfältig sein: Ratschläge und Tipps, Aufträge, Kunden, Weiterempfehlungen, Kontakte zu den richtigen Personen oder vielleicht sogar finanzielle Hilfe.

Wer sich dann auf ein solides Netzwerk verlassen kann, darf sich glücklich schätzen.

 

Geben und Nehmen: Die Zauberformel des Netzwerkens

Der Aufbau eines starken Netzwerks geht nicht von heute auf morgen, denn Beziehungen müssen nicht nur aufgebaut, sondern auch gepflegt werden. Sie sind geprägt von gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Die Betonung liegt auf «gegenseitig» – das Geben und Nehmen sollte ausgeglichen sein.

Um sich irgendwann auf sein Netzwerk verlassen zu können, lohnt es sich deshalb, in Vorleistung zu gehen. Der US-amerikanische Social-Media-Stratege Mike Sansone hat diese Vorleistung in seiner 70-20-10-Regel – ich nenne sie gerne «Zauberformel des erfolgreichen Netzwerkens» – folgendermassen beschrieben:

  • 70 Prozent der Zeit investiert man, um andere zu unterstützen. Damit man das tun kann, muss man auch wissen, was andere suchen. Was mögen sie? Was interessiert sie? Hat man das rausgefunden, muss man sie mit viel Energie unterstützen. Je mehr sie die diese Hilfe wahrnehmen, desto mehr werden sie einem vertrauen – ohne Vertrauen wird nie eine Beziehung entstehen.
  • 20 Prozent der Zeit verwendet man darauf, sich bei den Netzwerkpartnern bekannt zu machen. Dabei geht es darum, die eigenen Werte zu vermitteln und mit ihnen über das zu sprechen, was einem selbst wichtig ist. Das können auch Gespräche über Kinder, über Fussball oder über einen aktuellen Kino-Film sein. Es geht hier also (noch) nicht ums Geschäft, sondern nur darum, einander kennenzulernen. Das stärkt das Vertrauen – und Geschäfte macht man lieber mit Leuten, denen man vertraut.
  • Nur die letzten 10 Prozent der Zeit nutzt man, um den anderen zu sagen, wo man selbst Unterstützung benötigt. Wenn die Netzwerkpartner gemerkt haben, dass man selbst Zeit und Energie reinsteckt, ihnen zu helfen, werden sie auch bereit sein, dasselbe zu tun.

Dieses Rezept ist eigentlich nichts Neues: Schon in der Bibel steht ja «Geben ist seliger denn Nehmen» (Apostelgeschichte 20,35).

 

Potenzielle Netzwerkpartner kennenlernen

Um sich ein Netzwerk aufbauen zu können, muss man zuerst in Kontakt mit interessierten Unternehmerinnen und Unternehmer kommen. Das ist im hektischen und kurzlebigen digitalen Zeitalter gar nicht so einfach.

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Foto: Raffi Falchi

«Wer sich intensiv dem Netzwerkaufbau widmen möchte, ist in einem Business-Netzwerk wie zum Beispiel WIR gut aufgehoben.»

Es gilt die Möglichkeiten zu nutzen, die sich anbieten. In Frage kommen unter anderem Teilnahmen an Events, Besuche von Messen oder Schulungen, aber auch die Präsenz und Interaktion auf elektronischen Plattformen wie LinkedIn oder Xing. Nicht alle Möglichkeiten sind gleich erfolgversprechend, wobei der Erfolg auch massgeblich von der eigenen Persönlichkeit und Kontaktfreudigkeit abhängt.

Wer sich intensiv dem Netzwerkaufbau widmen möchte, ist in einem Business-Netzwerk wie zum Beispiel WIR gut aufgehoben. Hier treffen sich Gleichgesinnte: KMU-Inhaberinnen und Inhaber, die ihr Netzwerk ausbauen möchten und bereit sind, sich gegenseitig zu helfen.

 

WIR – zuerst (aus-)geben verspricht Erfolg

Im WIR-Netzwerk arbeiten KMU und Gewerbetreibende zusammen, weil sie sich bewusst sind, dass sie gemeinsam stärker sind. Weil sie wissen, dass ein funktionierendes Netzwerk im Wettbewerb ein grosser Vorteil ist – auch im Verdrängungskampf gegen Grossunternehmen und ausländische Billiganbieter.

Was das WIR-Netzwerk einzigartig macht, ist die Komplementärwährung WIR. Sie hält die Teilnehmer zusammen, weil WIR nur innerhalb des Netzwerks eingesetzt werden kann. So wird die Solidarität unter den Netzwerkern gefördert – eine Solidarität mit System.

«Ausgegebenes Geld kommt wieder zurück – quasi als Gegengeschäfte mit System.»

Auch für das WIR-Netzwerk gilt: Erfolgreich ist, wer andere unterstützt. Indem man Produkte und Dienstleistungen mit einem Anteil WIR kauft, unterstützt man andere KMU. Gleichzeitig schafft man sich selbst die Möglichkeit, Produkte innerhalb des Netzwerks anzubieten und so neue Kunden zu gewinnen und den Umsatz zu erhöhen. So entsteht ein Kreislauf im Netzwerk. Ausgegebenes Geld kommt wieder zurück – quasi als Gegengeschäfte mit System.

Das Erfolgsrezept im WIR-System gleicht also – Sie erinnern sich – der «Zauberformel des erfolgreichen Netzwerkens».

 

WIR-Networks auch physisch

Netzwerken funktioniert am besten, wenn man sich in die Augen schauen kann. Die Möglichkeit, sich persönlich zu treffen und kennenzulernen, wird im WIR-Netzwerk deshalb grossgeschrieben. Die Bank WIR organisiert regelmässig Anlässe, wo sich Unternehmerinnen und Unternehmer treffen und austauschen können.

Zudem organisieren acht unabhängige Vereine lokale Austauschplattformen, an denen sich die WIR-Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennenlernen, vernetzen und miteinander Geschäft abschliessen können. Nicht selten entstehen hier sogar Freundschaften fürs Leben.

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