Sofa. Sound. Sägemehl – das waren die Herbstgespräche 2022
Ein Sofa, spannende Gäste, eine geballte Ladung an Informationen und tolle Musik – besser kann ein Auftakt ins Wochenende nicht gelingen.
Es ist der 29.Oktober 2022, knapp 800 Kapitalgebende der Bank WIR sitzen im KKL in Luzern im Luzerner Saal und warten auf die traditionellen Herbstgespräche. Die Stimmung ist freudig-gespannt. Das Licht verdunkelt sich. Mitreissende Soul-Musik erklingt mit dem Duo Irina & Jones. Die Bielerin Irina Mossi – sie wurde 2021 zum «SRF3 Best Talent» gekürt – und der Berner Jonas Zahnd präsentieren Soul auf engstem Raum. Ein wahrer Ohrenschmaus, die Herbstgespräche haben bereits einen ersten Höhepunkt.
Das Duo tritt ab, ein junger Mann triff auf. Sein einziges Instrument: ein Mikrophon. Es ist der Vokalvirtuose Andreas Schärer, er imitiert gekonnt eine Fanfare. Volker Strohm, Leiter Corporate Communication der Bank WIR und heute Moderator der Herbstgespräche, betritt die Bühne und heisst das Publikum willkommen. Der Anlass steht unter dem Motto: «Sofa. Sound. Sägemehl.» Sound habe man bereits eingelöst, auf das eigentliche Sägemehl würde man mit Rücksicht auf das KKL verzichten. Das Sofa sei ein neues Element. «Wir wollen in diesem Jahr mehr Interaktion, mehr Informationen und mehr Show.» Ein bisschen wie «Wetten, dass …», ergänzt er mit einem Augenzwinkern.
Gut aufgestellte Bank WIR
Als ersten Gast begrüsst Strohm die Präsidentin des Verwaltungsrates der Bank WIR, Karin Zahnd Cadoux. «Die Bank WIR steht vor vielen Herausforderungen, doch sie ist gut aufgestellt und hat für Risiken vorgesorgt», antwortet Zahnd Cadoux auf die Frage, wie es der Bank gehe. Die Bank konzentriere sich auf das Wesentliche und stelle den Kundennutzen ins Zentrum. Sie entwickle Produkte, welche die Kundschaft tatsächlich brauche, und habe deshalb Erfolg. Als Firmenchefin – sie ist in der Bau- und Immobilienbranche tätig – spüre sie eine grosse Verunsicherung: Die Preise steigen, die Margen geraten unter Druck. Die wirtschaftliche Dynamik verlangsame sich. Dazu komme die Energiekrise. Nach diesem Winter könne man die Lage besser einschätzen. «Wir müssen aus dieser schwierigen Situation das Beste machen und in unseren Ansprüchen generell etwas bescheidener werden», so Karin Zahnd Cadoux.
Auch Bruno Stiegeler, der CEO der Bank WIR, ist hochzufrieden mit dem Bankgeschäft. «Turbulente Zeiten liegen hinter uns, die Corona-Krise ist in den Hintergrund gerückt, doch wir leben in immer verrückteren Zeiten», erklärt Stiegeler und versichert gleichzeitig: «Wir stellen uns den Herausforderungen, wir sind krisenerprobt.»
Die Kundenstruktur habe sich in den letzten Jahren verändert, seit immer mehr Privatkundinnen und -kunden die Bank WIR für sich entdecken. Dieser Tatsache wolle man Rechnung tragen und nun allen Kundinnen und Kunden ermöglichen, Mitglieder der Genossenschaft zu werden. Bisher war der Genossenschafterstatus ausschliesslich den Teilnehmenden am WIR-System vorbehalten. Seit der Öffnung habe man bereits gegen 1000 neue Genossenschafterinnen und Genossenschafter gewonnen, freut sich Stiegeler. Er lädt alle anwesenden Kapitalgebenden dazu ein, Mitglieder der Genossenschaft zu werden, um so bei den wichtigen Entscheiden der Bank mitreden zu können. Wer bis Ende Jahr einen Anteilschein zum Vorzugspreis von 100 Franken übernimmt – danach kostet die Mitgliedschaft 200 Franken – ist dabei. Der Anteilschein ist wie ein Stammanteil voll dividendenberechtigt.
Stammanteil-Aktion
Analog 2021 macht Bruno Stiegeler den anwesenden Kapitalgebenden ein tolles Angebot: Bis Ende Dezember 2022 können sie Stammanteile ohne Courtage und ohne Börsengebühr dazukaufen. «Wir sind erfreut, wie stabil sich unsere Stammanteile im Vergleich zu den sehr volatilen Börsen der ganzen Welt halten», so Stiegeler. «Bis anhin war das Beteiligungspapier der Bank WIR ein verlässlicher Wert. 2022 betrug die Rendite 2,4 Prozent. Unseren Kapitalgebenden konnten wir eine Dividende von 10.75 Franken pro Stammanteil auszahlen.» Die Bank WIR sei kerngesund, innovativ und erfolgreich unterwegs. «Deshalb sind wir davon überzeugt, dass unsere Kapitalgebenden auch in Zukunft vom Geschäftserfolg profitieren werden. Wir werden weiterhin alles dafür tun, dass sich Ihre Investition für Sie auszahlt», versicherte der CEO der Bank WIR den Kapitalgebenden. Mehr dazu auf www.wir.ch/herbst-2022.
Reise vom Rhone- ins Haslital
Nach der kleinen Kostprobe am Anfang der Herbstgespräche kommen die Gäste nun so richtig in den Genuss des ganzen Könnens des im Wallis geborenen Vokalvirtuosen, Musikers und Komponisten Andreas Schärer. Die Klänge, die Schärer einzig mit Mund und Mikrofon produziert, versetzen das Publikum in Staunen. Schärer sprengt Grenzen und lässt sich dadurch nicht schubladisieren. Er bewege sich zwar gerne ausserhalb des Mainstreams, doch immer noch nahe genug beim Publikum, um eine Verbindung mit ihm zu schaffen, erklärte er im Interview sein Schaffen. Viele seiner Projekte würden aus dem Leben, aus dem Fluss entstehen.
Vom Rhonetal wechseln wir ins Haslital, und zwar zu Matthias Glarner, der 2016 in Estavayer-le-Lac zum Schwingerkönig gekürt wurde. Sympathisch und authentisch erzählt er den Kapitalgebenden aus seinem Leben, beschreibt seine Karriere und seine aktuellen Projekte. Aufgewachsen in Meiringen, stammt er aus einer sportverrückten Familie. Der Leitspruch seines Vaters «Ihr müsst nicht, ihr dürft, aber wenn, dann macht es richtig» wurde auch zu seinem Leitstern, der ihn durch seine ganze Karriere begleitete. Der Schwingsport habe eine grosse Entwicklung durchgemacht. Heute seien Schwinger als Spitzensportler akzeptiert. «Was die Jungen am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Pratteln gezeigt haben, war grossartig. So viel Kraft, Dynamik und Athletik. Ich bin froh, dass ich nicht gegen sie antreten musste», scherzt Glarner.
Seine Karriere war geprägt von grossen Träumen und harter Arbeit. Da er nicht der Grösste oder der Talentierteste war, musste er viel Schweiss in seinen Erfolg investieren. Er entwickelte eine langjährige Vision, die den Titel des Schwingerkönigs 2013 in Burgdorf zum Ziel hatte. Es sei wichtig, sich hohe Ziele zu setzen, so Glarner. 2013 klappte es dann noch nicht mit dem Titel. «Zwei andere waren besser als ich resp. ich war schlechter als sie», zeigt sich Glarner selbstkritisch. Es braucht Rückschläge, um vorwärtszukommen, davon ist Matthias Glarner überzeugt. Also arbeitete er noch härter. Ganz nach dem Motto «Dinge beeinflussen, die man beeinflussen kann». Dabei investiere man in sich und in seine Karriere ohne die Sicherheit eines Returns.
Er habe immer das Maximum gegeben und sei mit sich im Reinen. Er sieht den Erfolg als Produkt des Weges. Die harte Arbeit zahlte sich dann 2016 aus, als er Schwingerkönig wurde. In seinem sportlichen Spätherbst gab er dann nochmals alles, bis er durch einen schweren Unfall gebremst und schliesslich seine Karriere beenden musste. Es folgte eine schwierige Zeit der Neuorientierung, dazu kam die Corona-Krise. Gute Gespräche halfen ihm weiter und er entwickelte neue Ideen: Mit seinem Projekt «Spirit4Sports Pro» unterstützt er junge Sportlerinnen und Sportler, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Was er ihnen und allen Menschen auf den Weg mitgibt? «Am Ursprung jedes grossen Ziels steht ein grosser Traum. Sei mutig: Wage gross zu träumen».
Topkonditionen für Spar- und Vorsorgeprodukte
Matthias Pfeifer, Leiter Privat- und Firmenkunden der Bank WIR, freut sich besonders über die höheren Zinsen, die man seit dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank den Spar- und Vorsorgekundinnen und -kunden anbieten könne. Dies bedeute aber gleichzeitig eine grössere Herausforderung, denn man müsse der Bilanz noch mehr Beachtung schenken. Es sei aber eine Herausforderung, die grossen Spass mache. Es gehöre zum Bankhandwerk, die Aktiv- und Passivseite der Bilanz im Gleichgewicht zu halten.
«Die Zinserhöhungen der Nationalbank haben wir sehr gut antizipiert: Sieben Minuten nach der Ankündigung haben wir unsere eigenen Zinserhöhungen bekanntgegeben und so die Branche und die Medien verblüfft», plaudert Stiegeler aus dem Nähkästchen. «Den Vorteil haben wir sofort an unsere Kundinnen und Kunden weitergegeben und gleichzeitig auf unsere Bank aufmerksam gemacht.»
Die veränderte Zinslandschaft bietet auch eine Chance bei den Finanzierungen, speziell in Kombination mit WIR-Krediten, die traditionell günstiger sind als Kredite in Schweizer Franken. Der Zinsvorteil ist zurück – so Bruno Stiegeler.
Diversifikation als Erfolgsrezept
Die Diversifikation ist das Erfolgsrezept der Bank WIR, davon ist CEO Stiegeler überzeugt. Die Partnerschaft mit VIAC, die 2017 die erste digitale Vorsorgelösung lancierte und damit den Vorsorgemarkt regelrecht aufmischte, sei eine regelrechte Erfolgsgeschichte. Zwar würden mittlerweile andere Anbieter ebenfalls digitale Vorsorgelösungen anbieten, doch VIAC sei immer noch das Mass aller Dinge: «Oft kopiert, nie erreicht», bringt es Stiegeler auf den Punkt.
Mit den VIAC-Hypotheken wurde das Angebot ausgeweitet, und dies ebenso erfolgreich, erklärt Pfeifer. So würde man die ganze Palette abdecken: Wer keine Beratung benötige und digital unterwegs sei, schätze das VIAC-Angebot. Für die anderen Kundinnen und Kunden, die ein traditionelleres Angebot mit einer persönlichen Beratung und Betreuung bevorzugen, seien die herkömmlichen Kredite ideal. Das Beste aus zwei Welten, sozusagen.
Die Diversifikation betrifft auch andere Bereiche. «Für Angebote, die wir nicht selbst machen können, suchen wir uns entsprechende Partner», so Pfeifer. «Das beste Beispiel ist unsere Partnerschaft mit dem Schweizer Unternehmen Amnis, welches die Devisenplattform FX Trading betreibt und einen Mehrwert für KMU bietet.»
Cargo sous terrain– es geht voran
Der letzte Gast, der auf dem Sofa Platz nimmt, ist Peter Sutterlüti, CEO und Delegierter des Verwaltungsrates von Cargo sous terrain. Hinter dem Namen versteckt sich ein digitales Gesamtlogistiksystem, das in Zukunft die grossen Zentren der Schweiz unterirdisch miteinander verbinden und so Schienen und Strassen entlasten soll. Die Bank WIR ist eine Aktionärin der ersten Stunde und löst damit ihr Missionsversprechen ein, sich für eine erfolgreiche und lebenswerte Schweiz einzusetzen. Für Stiegeler ist dieses Engagement wichtig, um den zukünftigen Generationen nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen zu überlassen. Für Bruno Stiegeler ist es selbstverständlich, dass die Bank WIR bei diesem visionären Schweizer Vorzeigeprojekt mitmacht. Auch im Hinblick auf die Mitarbeit von Schweizer KMU, die Teil des WIR-Systems sind.
Die ersten Hürden sind geschafft, so Sutterlüti. Im August wurde das Gesetz angenommen, das einer privaten Firma wie Cargo sous terrain erlaubt, unter der Erde etwas aufzubauen. Mittlerweile läuft die Baubewilligungsphase, ebenso ein erstes Testprojekt in der Stadt Zürich. Gemäss Plan sollten 2026 die Bohrmaschinen zum Einsatz kommen und bis Ende 2031 die erste Strecke zwischen Härkingen und Zürich fertiggestellt werden, bis 2045 soll das ganze Netz fertiggestellt werden.
Weltpremiere an den Herbstgesprächen
Nach dieser geballten Ladung an spannenden Informationen ist es wieder Zeit für Musik. Ja sogar für eine Weltpremiere, denn zum Schluss geben das Duo Irina & Jones zusammen mit Andreas Schärer einen Song zum Besten. Ein überzeugender Auftritt von drei Musikschaffenden, die bis zu diesem Anlass noch nie zusammen gespielt hatten. Ein wunderbarer Abschluss eines gelungenen Vormittags in Luzern. Und nun ruft das Buffet – Netzwerken inklusive.
Bis zum 28. Oktober 2023, dem Datum der nächsten Herbstgespräche.
Kommentare
Zu diesem Beitrag gibt es noch keine Kommentare.