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Negativzinsen für «Betongold-Boom»

8 min.
PR und Corporate Communication der Bank WIR

von Volker «Vloggy» Strohm

22 Beiträge

In der Schweizer Finanzwelt einzigartig: Der Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin erhält von der Bank Geld für die Hypothek. Hintergründe und Details.

In einer Prognose sind sich die Wirtschaftsexperten für einmal einig: In naher Zukunft wird sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) vor Leitzinserhöhungen hüten, um – insbesondere auch mit Blick nach Europa – eine Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern. Gleichzeitig ermöglichen tiefen Zinsen günstige Finanzierungen, um die Wirtschaft in Schwung zu halten oder, als Folge der Corona-Pandemie, anzukurbeln. Das zeigt Wirkung: Die Konjunkturerholung schlägt sich in erhöhten Prognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco und dem KOF (Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich) für 2021 und 2022 nieder.

Und das historische Tiefzinsniveau hat noch einen weiteren Effekt: Der Schweizer Immobilienmarkt boomt weiter. Einerseits handelt es sich beim berühmten «Betongold» – nebst Aktienmarkt – seit geraumer Zeit um die letzte sich noch lohnende Anlagemöglichkeit, was die Preise nicht nur stabilisiert, sondern weiter in die Höhe treibt – anderseits ermöglichen die tiefen Zinsen attraktive Kreditkonditionen. Bis hin zu Negativzinsen, wie sie im Falle der Bank WIR angeboten werden.

 

Historischer Zinsvorteil bei WIR-Finanzierungen

Dieser Boom ohne scheinbares Ende drückt sich auch in Zahlen aus: 2020 haben die Suchabonnemente auf Interplattformen um rund 40 Prozent zugenommen – Tendenz weiter steigend. «Wer in den vergangenen Jahren ins Segment Wohnen investiert hat, hat nicht falsch gemacht», sagt Donato Scognamiglio, CEO von IAZI, dem Spezialisten für Immobilienbewertungen.

Die seit über 86 Jahren existierende Komplementärwährung WIR hat sich in der Geschichte über das Thema Zinsvorteil etabliert. Gegenüber klassischen Finanzierungen in Schweizer Franken werden WIR-Kredite seither jeher günstiger angeboten: Selbst im Immobilienboom der 1990er-Jahre, als Hypotheken zeitweise über sieben Prozent gekostet hatten, waren Finanzierungen in der WIR-Währung zu 1,75 Prozent erhältlich.

Mehrwert-Hypothek WIR

Eine Finanzierung, die sich doppelt lohnt: Ins Unternehmen investieren und dafür Geld gutgeschrieben bekommen? Mit der Mehrwert-Hypothek WIR zahlen wir Ihnen einen Zins. Und nicht Sie uns!

Dieser Vorteil ist der KMU-Währung durch die historisch tiefen Leitzinsen weitestgehend abhandengekommen. Eine Ausnahme bildet die «Mehrwert-Hypothek WIR», die in der Schweizer Finanzwelt einzigartig, mit Negativzins berechnet wird. Mit anderen Worten: Der Kreditnehmer erhält von der Bank Geld für die Hypothek – 1,5 Prozent jährlich, auf fünf Jahre fest.

 

Mahnfinger vor dem Kollaps

Der Hintergrund, weshalb die Bank WIR auf die Art und Weise, den Zinsvorteil zurückbringen will, ist klar: Durch die Auszahlung des Kredites wird die Komplementärwährung über Aufträge an KMU in den Wirtschaftskreislauf gebracht. Damit dadurch auch wirklich Mehrwert geschaffen wird, ist die Vergabe dieser aussergewöhnlichen Hypothekarform unter anderem ans Kriterium gebunden, dass nur Neugeschäfte mit einer Liegenschafts-Gesamtfinanzierung bei der Bank WIR auf diese Art und Weise unterstützt werden.

«Ohne Zinswende bleibt Betongold eine valable Anlagemöglichkeit für Investoren.»

Rechnerisch lässt sich das Ganze durchaus sehen: Wer beispielsweise eine halbe Million seiner Finanzierung in der Komplementärwährung aufnimmt (meist in einem verhältnismässigen Mix mit Schweizer Franken), erhält dafür jährlich 7500 WIR ausbezahlt. Überall dort, wo im Zusammenhang mit einer Immobilie mit WIR buchstäblich «gearbeitet» werden kann, ist eine «Mehrwert-Hypothek» grundsätzlich einsetzbar – in jedem Fall ist vorgängige Abklärung (im Idealfall in Zusammenarbeit mit der Bank), wo und in welchem Umfang die Währung eingesetzt werden kann, ein Muss.

Den Mahnfinger, dass es zum Kollaps kommen könnte, heben viele – auch die SNB. «Besonders besorgniserregend ist, was institutionelle Investoren derzeit machen», wurde Scognamiglio in den Medien zitiert, «sie sind aus Mangel an Alternativen bereit, für Immobilien horrende Preise zu bezahlen.»

Lohnt es sich trotzdem noch, vom Zinstief profitieren zu wollen? Durch die globale Vernetzung darf der Blick nicht nur auf die Entwicklung in der Schweiz gerichtet sein: Erhöht beispielsweise die US-Notenbank auf Grund von aufkommenden Inflationstendenzen die Zinsen, hat das auch Einfluss auf die Entscheide der SNB – und damit auf die Entwicklung am hiesigen Häusermarkt. Ohne Zinswende bleibt Betongold jedoch eine valable Anlagemöglichkeit für Investoren. Weshalb nicht mit Negativzins?

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