Kaufen oder mieten?
Ob Mietwohnung oder Eigenheim, ist zuerst einmal eine finanzielle Frage. Doch sollten Sie bei dieser Entscheidung auch andere Aspekte berücksichtigen.
Kaufen oder mieten: Diese Frage hängt nicht allein von den Finanzen ab. Vielleicht wären genug Eigenmittel da – aber im gewünschten Wohnort sind keine passenden Kaufobjekte zu finden, oder nur solche, die das Budget sprengen. Dann sind Prioritäten gefragt: Kommt auch ein anderer Wohnort in Frage? Und wenn ja, welche Kriterien muss er erfüllen? Je ländlicher bzw. abgelegener eine Ortschaft, umso günstiger die Immobilien. Dafür brauchen Sie dort vielleicht einen Zweitwagen, haben einen längeren Arbeitsweg und müssen sich ein neues soziales Umfeld aufbauen. Diese «Opportunitätskosten» im Vergleich zur zentraler gelegenen Mietwohnung sollten Sie sorgfältig abwägen.
Erwartungen senken …
Stattdessen – oder zusätzlich – können Sie auch Ihre persönlichen Wünsche und Anforderungen ans Eigenheim überdenken, zum Beispiel punkto Fläche oder Objektart. Anstelle eines freistehenden Einfamilienhauses kommt dann vielleicht auch eine Doppelhaushälfte, ein Reihenhaus oder Stockwerkeigentum in Frage. Oder Sie entscheiden sich für einen Altbau anstelle eines Neubaus. Beachten Sie in diesem Fall jedoch, dass Altbauten beim Kauf zwar günstiger sind, jedoch schnell werterhaltende Investitionen erfordern. Stellen Sie Ihre Erwartungen und Bedürfnisse daher ehrlich auf den Prüfstand: Es ist nicht ratsam, auf Teufel komm raus ein Objekt zu kaufen, wenn dieses nicht oder zu wenig den eigenen Vorstellungen entspricht.
… oder Budget erhöhen?
Eine Alternative ist, ein Eigenheim in höherer Preisklasse zu kaufen, das Ihren Anforderungen gerecht wird. Aber woher kommt das zusätzliche Geld? Vielleicht finden Sie eine Bank, die Ihre Immobilie höher belehnt, so dass Sie sich mit Ihrem Eigenkapital mehr leisten können. Oder Sie zapfen Ihre eiserne Reserve an, um die Eigenmittel zu erhöhen. Besprechen Sie das Vorhaben mit Ihrer Familie, auch ein Erbvorbezug könnte eine Lösung darstellen.
Doch: Eigentum sollte man sich langfristig leisten können. Sonst besteht die Gefahr, ständig finanziell am Anschlag zu sein. Denn als Eigentümer/in müssen Sie nicht nur Ihre monatlichen Hypothekarzinsen bezahlen, sondern auch ausreichend Rücklagen aufbauen: Was, wenn in zehn Jahren eine Wasserleitung platzt, die Heizung ausfällt oder das Dach undicht wird – und Sie zu wenig Geld auf der Seite haben? Auch die berufliche oder persönliche Situation kann sich unerwartet ändern, so dass zum Beispiel Ihr Einkommen sinkt. Dies kann auch bei der Pensionierung der Fall sein. Lassen Sie sich deshalb unbedingt vom Finanzierungsprofi beraten, bevor Sie ein Objekt kaufen. Zur Miete zu wohnen, kann unter Umständen die bessere Lösung sein.
Mieten vs. kaufen
Gemeinhin gilt: Eine Liegenschaft zu kaufen, kommt langfristig günstiger, als sie zu mieten. Doch dies hängt von der Zinslage und den Marktpreisen ab. So sind die Zinssätze der Fix-Hypotheken seit 2021 gestiegen, ebenso die Immobilienpreise in vielen Regionen der Schweiz. Die Rechnung geht also nicht immer auf. Dennoch ist die Nachfrage nach Wohneigentum ungebrochen hoch. Verständlich: Nicht allein die Kosten sind ausschlaggebend, wenn es um die eigenen vier Wände geht. So bietet eine eigene Immobilie mehr Gestaltungs- und Entfaltungsfreiheit als eine Mietwohnung. Dafür müssen sich Eigentümer selbst um den Unterhalt ihrer Liegenschaft kümmern – ein Punkt, den wiederum überzeugte Mieter als Argument anbringen. Kaufen oder mieten ist also nicht nur ein finanzieller, sondern vor allem ein emotionaler Entscheid. Lassen Sie sich dennoch nicht zu einem Entscheid drängen: Ein Kauf sollte immer gut durchdacht sein.
Zusammenfassung:
Vorteile von Wohneigentum
- Tiefere Wohnkosten
- Mehr Gestaltungsfreiheit
- Kein Risiko einer Mietvertragskündigung (z.B. aufgrund Eigenbedarf durch Eigentümer)
- Mehr Steuerabzüge möglich
- Eigene Immobilie als solide Anlage und Sicherheit
- Inflationsschutz (bei Abschluss einer Festhypothek)
Vorteile einer Mietwohnung
- Keine Rücklagen für Sanierungen
- Niedrige Unterhaltskosten
- Kein persönlicher Einsatz für den Unterhalt
- Kein Eigenmietwert
- Höhere Mobilität, z.B. bei Arbeitsortwechsel
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