Hotel Krüzli: mitten im Outdoor-Paradies
Sedrun in der Surselva auf der Bündner Seite des Gotthardmassivs ist der ideale Ausgangspunkt für einen Geschäftsausflug, für Familienferien und Outdoor-Aktivitäten. Bestens aufgehoben ist man im Hotel Krüzli, das in vierter Generation von Curdin Brugger geführt wird.
Noch bevor man sich über den aussergewöhnlichen Namen erkundigen kann, fallen im Restaurant des Hotels Krüzli drei Besonderheiten auf: Erstens steht da eine antike, auf Hochglanz polierte Aufschnittmaschine von Van Berkel aus dem Jahr 1907. Sie wurde, in Einzelteile zerlegt, im Keller gefunden und sorgfältig restauriert. Zweitens glitzert und gleisst in zwei grossen Vitrinen eine beachtliche Kollektion von Bergkristallen und Mineralien. Und drittens hängt an der Wand zwischen der kleinen Rezeption und der Tür, die zum Treppenhaus und den 13 Hotelzimmern im ersten und zweiten Stock führt, eine elektrische Gitarre.
Die Aufschnittmaschine symbolisiert die Küche des «Krüzli»: Die Gäste werden entweder mit Bündner Spezialitäten wie Pizokel, Capuns, mit Bergkäse überbackener Polenta oder Sedruner Forellen verwöhnt. Oder sie können Klassiker wie Cordon bleu, Rindsfilet mit Kräuterbutter, Kalbsgeschnetzeltes Stroganoff oder Hackbraten bestellen, im Herbst natürlich auch Wild. Wer es international mag, für den stehen Flammkuchen-Variationen auf der Karte. Die meisten Zutaten stammen aus der Region, das Fleisch fast ausschliesslich vom «Krüzli»-Nachbarn, der Metzgerei Curschellas – wie das Hotel Krüzli ein WIR-Kunde (WIRmarket.ch > Curschellas).
Zum kosmopolitischen Küchenteam gehört Eden, die seit mehr als zwanzig Jahren am «Krüzli»-Herd steht. Die Filipina erlernte die Zubereitung der Bündner Spezialitäten einst von der Seniorchefin Imelda Brugger. Dores aus Portugal hat das Handwerk beim Bündner Hotelier und Küchenchef Aluis Albin erlernt. Auch der «Krüzli»-Patron Curdin Brugger kocht, wenn er nicht gerade an der Rezeption, im Service, als Concierge, in der Administration oder im Weinkeller aktiv ist. Jackie schliesslich, die aufgestellte Serviceangestellte aus Thailand, springt in der Küche ein, wenn die beliebten thailändischen Wochen angesagt sind.
Vier Kantone, vier Flüsse
Die Bergkristalle stehen für alles, was man im Bergfrühling, im Sommer und im Frühherbst rund um Sedrun unternehmen kann. Die glitzernden Schätze, die der Strahler Dosi Venzin aus dem Nachbardorf Rueras gefunden hat, gibt es auch in Miniaturform. Jedes Kind darf sich nach dem Essen einen kleinen Bergkristall aussuchen und mit nach Hause nehmen.
Drei alpine Kantone grenzen hier aneinander: Graubünden, Uri und Tessin. Vier Flüsse entspringen im weiteren Umkreis: Rhein, Ticino, Rhone und Reuss. Die vier Quellen können auf einer 85 km langen Wanderung in fünf Tagesetappen erkundet werden. Unterwegs gibt es Möglichkeiten für Übernachtung und Verpflegung – ein besonderes Erlebnis für Familien mit schon etwas grösseren Kindern. Bergbahnen, Wanderwege, Bergseen, Bike-Trails und im späten Frühling die üppige Pracht der Alpenflora machen aus der Surselva und dem Gotthardmassiv das ultimative Outdoor-Paradies.
Motorrad- und Tourenradfahrer finden rund um Sedrun eine Reihe anspruchsvoller Alpenpässe: Susten, Furka, Grimsel, Nufenen, Gotthard, Klausen, Oberalp, Lukmanier. Besonderen Spass macht allerdings eine Passfahrt mit dem eRod, den man im «Krüzli» mieten kann. Der eRod ist ein offener, strassenzugelassener zweiplätziger Elektro-Sportwagen der Firma Kyburz in Freienstein, die sonst für kleine Elektrofahrzeuge bekannt ist, wie sie z. B. bei der Post im Einsatz sind. Mit dem geräusch- und emissionslosen, aber rasanten Rennwagen über die Pässe zu heizen, macht ungetrübten Spass.
Gold und Kristalle
Für eine besonders beliebte Tätigkeit macht Curdin Brugger am eigenen Leib Werbung: Er trägt ein kleines Goldnugget als Ohrstecker. In der Region unterhalb der Rheinquelle geben sich Familien (mit Kindern ab sechs Jahren), Firmen, Schulen dem Goldrausch hin. Bei der Sedruner Aurira GmbH von Priska Berther und Sandro Cavegn (WIRmarket.ch > Aurira) kann man Goldwäscherkurse buchen und die Ausrüstung mieten, die notwendig ist, um das Edelmetall zu gewinnen.
Mit Kindern ab acht Jahren (in Begleitung Erwachsener) kann man sich unter Anleitung eines erfahrenen Einheimischen auch auf die Suche nach den bereits erwähnten Schätzen der Bündner Berge begeben: den Kristallen und Mineralien. Für die Kristallsuche ist ein Patent notwendig; es ist im Pauschalpreis inbegriffen.
Musiker – oder doch Hotelier?
Wie aber kommt, drittens, die elektrische Gitarre ins «Krüzli»? Curdin Brugger wuchs als Sohn von Imelda und Leci Brugger auf, die das Hotel und daneben einen Bauernbetrieb führten. Doch galt sein älterer Bruder als Kandidat für die Übernahme des «Krüzli». Curdin machte eine Briefträger-Lehre, liebäugelte aber nicht mit einer Karriere bei der Post, sondern sah sich als Musiker. Auf ausgedehnten Reisen, etwa nach England und Irland, Südafrika und Kuba war stets die Gitarre dabei.
Es kam dann anders, und als sich für Curdin Brugger die Möglichkeit abzeichnete, dennoch das Hotel zu übernehmen, bereitete er sich seriös auf die Aufgabe vor, indem er die Hotelfachschule Passugg besuchte und danach in Ascona und St. Moritz Berufserfahrung sammelte. 2003 übernahm er als Dreissigjähriger offiziell das Hotel samt fünf Ferienwohnungen in einem Nebengebäude.
Mit der Übernahme des Skigebietes Andermatt-Sedrun durch die US-Gesellschaft Vail Resorts ist die Klientel noch internationaler geworden, als sie schon war. Der führende amerikanische Betreiber von Skigebieten besitzt inzwischen mehr als 40 Wintersportregionen in den USA, Kanada, Australien und neuerdings in der Schweiz (neben Andermatt-Sedrun auch Crans Montana). Ein sogenannter Epic Pass fungiert als Generalabonnement für alle Installationen von Vail Resorts, und viele Pass-Besitzer wollen auch die Schweizer Gebiete testen. Da kommt es dem Sedruner Hotelier entgegen, dass er eine Reihe von Sprachen spricht: neben Rätoromanisch und Deutsch auch Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch.
Dank der Musik hat Curdin Brugger auch seine schwäbische Frau Claudi kennengelernt: Seit 2005 werden im «Krüzli» Musik-Workshops angeboten. Claudi besuchte 2018 einen solchen Workshop, und dabei stellte sich eine ganz besondere Harmonie ein: Seit 2021 sind die beiden verheiratet.
110 Jahre Geschichte
Wie aber erklärt sich der Name «Krüzli»? Curdins Urgrossvater Florentin Cavegn eröffnete 1914 zusammen mit seiner Gattin Carlina das Restaurant Kreuzlipass. Der Name stammte von einem Passübergang mit Saumweg, der von Sedrun nach Amsteg im Kanton Uri führt. Die Cavegns nutzten die Tatsache, dass seit 1911 die Bahnstrecke von Brig nach Disentis über Oberalp- und Furkapass gebaut wurde. Im Restaurant Kreuzlipass fanden die Arbeiter, die beim Bahnbau beschäftigt waren, Unterkunft und Verköstigung. In den 1960er-Jahren wurden in der Region mehrere Staumauern gebaut, und wieder kamen viele Arbeiter. «Das ‹Krüzli› war damals eher eine Pension und Arbeiterunterkunft als ein Touristenhotel», sagt Curdin Brugger.
Natürlich nannten die Einheimischen den Betrieb bald einmal nur «Krüzli». Florentin Cavegn vererbte das Restaurant seiner Tochter Johanna Brugger. 1966 übernahm Leci Brugger, Johannas Sohn, die Pacht und brachte neuen Schwung in den Betrieb. Das Gebäude war baufällig geworden, und so entschied sich Leci zu einem Abriss und Neubau.
Das neue Hotel von Imelda und Leci Brugger hiess nun ganz offiziell «Krüzli». Es war eine goldene Epoche: Billigflüge nach Mallorca, Ibiza oder Sharm el-Sheikh gab es noch nicht; man machte Ferien im eigenen Land, und Skifahren lag im Trend. Dank guten Einnahmen konnte das Hotel laufend renoviert und modernisiert werden.
Leci Brugger tritt an unseren Tisch. Der beneidenswert vitale Achtzigjährige ist immer noch aktiv. Was mit dem «Krüzli» passiert ist, seit es sein Sohn vor mehr als 20 Jahren übernommen hat, findet er erfreulich: 2012 wurde das Restaurant modernisiert. Ab 2017 erhielten die Hotelzimmer und Ferienwohnungen neue Nasszellen. Und ab 2021 profitierten Curdin und Claudi Brugger von der Corona-bedingten Flaute und bauten alle Zimmer neu, mit Parkettböden und Möbeln aus duftendem Arvenholz. Auch die Ferienwohnungen wurden komplett renoviert, erhielten Möbel aus Eiche und neue Küchen oder Küchenzeilen.
Leci Brugger kommt auf die Bank WIR zu sprechen: «Ich war es, der WIR im Tal eingeführt hat», sagt er. Mehr als 50 Jahre ist das her. «Und ich habe nach und nach viele Unternehmer davon überzeugt, ebenfalls mitzumachen.» Sein Sohn führt die Tradition weiter. «Ich akzeptiere natürlich WIR-Geld, weil es hilft, das Hotel auszulasten», sagt Curdin Brugger. Ausgeben kann er es bei gewissen Lieferanten, zum Beispiel bei der erwähnten Metzgerei oder bei der Café Badilatti SA (WIRmarket.ch > Badilatti), die seit Jahrzehnten das «Krüzli» mit Kaffee versorgt.
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1 Kommentar
Hallo Lezi, hallo Curdin und Familie.
Einmal Essen im Krüzli, immer wieder Essen! Mit freundschaftlichen Grüßen aus dem Aargau, Zeno