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«Die Tour de Suisse 2024 gewinnt ein Bergfahrer»

32 min.
Flury

von Daniel Flury

22 Beiträge

Franco Marvulli ist neuer Markenbotschafter der Bank WIR und unterstützt sie in ihrer Eigenschaft als Premium Partner der Tour de Suisse und Sponsorin des Bergpreistrikots. Wir nehmen die Aufnahme dieser Zusammenarbeit zum Anlass, mehr über Franco Marvulli zu erfahren und ihn zur diesjährigen Tour de Suisse zu befragen.

Welche Teams an der Tour de Suisse teilnehmen und wie sie zusammengesetzt sind, entscheidet sich erst kurz vor Rennbeginn. Wenn wir von einem ähnlichen Teilnehmerfeld wie 2023 ausgehen, welche Fahrer sind deine Favoriten für den Gesamtsieg und den Bergpreis bei den Männern?

Franco Marvulli: Die Frage wäre tatsächlich einfacher zu beantworten, wenn man wüsste, wer alles am Tag des Rennens unverletzt am Start steht. Aber ich denke, dass ein Bergfahrer diese Tour de Suisse gewinnen wird, jemand, der auch die Tour de France für sich entscheiden kann. Die Tour de Suisse ist dieses Jahr sehr schwierig, denken wir nur an die Tessiner Etappe, die zwei Mal ins Dorf Carì führt, oder an die eigentliche Königsetappe von Locarno nach Blatten-Belalp. Es wird also keinen Überraschungssieger geben – als solchen empfand ich den letztjährigen Gewinner Mattias Skjelmose. Den Bergpreis holt sich jemand aus einer Fluchtgruppe, jemand, der nicht in erster Priorität auf den Gesamtsieg setzt. Er wird kaum identisch sein mit dem Gesamtsieger, denn der peilt den Bergpreis nur an, wenn er ihn sozusagen im Vorbeigehen auch noch holen kann. Aber Trikots sind extrem wichtig und Teil der Strategie von denen, die wissen, dass sie das Rennen nicht gewinnen können. Ein Bergpreistrikot zum Beispiel ist vom Prestige her wichtiger als ein 10. Platz im Gesamtklassement.

2023 gewann mit Mattias Skjelmose erstmals in der Geschichte der Tour ein Däne. In den Anfängen haben Italien und die Schweiz die Tour dominiert, dann kam mehr Abwechslung ins Geschehen, und auch in den letzten sechs Austragungen konnte kein Fahrer seinen Erfolg wiederholen, die Gewinner stammten alle aus unterschiedlichen Ländern: Slowenien, Australien, Kolumbien, Ecuador, Grossbritannien und eben Dänemark. Wie erklärt sich dieses Phänomen?

Früher war der Radsport praktisch ausschliesslich eine europäische Angelegenheit. Dann setzte eine Globalisierung oder Internationalisierung ein, getrieben auch durch die Union Cycliste Internationale UCI, dem Dachverband der nationalen Radsportverbände. Plötzlich gab es auf der ganzen Welt Rennen, und eine Saison, die früher neun Monate dauerte, zieht sich jetzt über 13 Monate hin (lacht). So musste man bald die Rechnung auch mit Fahrern machen, die nicht aus traditionellen Radsportnationen stammen, sondern etwa aus den USA, aus Neuseeland, Dänemark oder Kolumbien. Hinzu kommt, dass beispielsweise ein Italiener früher in erster Linie den Giro d’Italia im Visier hatte und kein grosses Interesse zeigte, im Ausland oder für ein ausländisches Team zu starten. Dasselbe galt für die Belgier, die Schweizer und so weiter. Das ist heute anders.

 

In allen Radsportdisziplinen denkt man über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Ziel ist es, überall gewinnen zu können, wo man sich Chancen ausrechnet. Wer sind deine Favoritinnen bei den Frauen bezüglich Gesamt- und Bergwertung?

Letztes Jahr war Demi Vollering das Mass aller Dinge. Sie und ihre Teamkollegin Marlen Reusser haben gute Teamarbeit geleistet und abwechselnd Rundfahrten gewonnen. Ihr Team SD Worx war in den letzten drei Jahren unglaublich dominant. Nur ein Beispiel: Ich habe letztes Jahr die Thüringen Ladies Tour kommentiert. Dort hat das Team Worx nicht nur den Gesamtsieg geholt, sondern es auch geschafft, dass jedes Teammitglied eine Etappe gewonnen hat! Mit grosser Wahrscheinlichkeit macht das Team SD Worx die Gewinnerin der Tour de Suisse Women unter sich aus. Genau wie letztes Jahr, als nach teaminternen Diskussionen Marlen Reusser – als Schweizerin – gewann. Allerdings gibt es ein Aber: Andere Teams haben letztens stark aufgeholt, und verschiedene Fahrerinnen versuchen, am Thron von Demi Vollering zu sägen – die übrigens dieses Jahr ihr Team verlassen wird. Das macht die diesjährige Tour de Suisse Women spannender. Zu den Teams, mit denen man rechnen muss, zähle ich Lidl-Trek, Visma-Lease a Bike, Canyon/SRAM Racing und UAE Team Emirates. Ich kann mir vorstellen, dass die letztjährige Bergpreisgewinnerin Elise Chabbey vom Team Canyon/SRAM Racing versuchen wird, ein Ausrufezeichen zu setzen. Ich wünschte mir auch, dass z. B. Noemi Rüegg eine Etappe gewinnt. Das würde alles vielfältiger machen und frischen Wind in den Schweizer Frauen-Radsport bringen.

Tour de Suisse 2024

«Bei den Frauen wird die Westschweizerin Elise Chabbey ein Zeichen setzen», schätzt Franco Marvulli.

Marlen Reusser hatte grosses Pech auf der Flandern- Rundfahrt, sie brach sich den Kiefer, beide Gehörgänge und verlor mehrere Zähne. Was macht so ein Unfall mit einer Fahrerin oder einem Fahrer? Ist man defensiver unterwegs oder geht man sofort wieder aufs Ganze?

Man sagt, dass auch der beste Reiter mal vom Pferd fällt – und dass man dann gleich wieder aufsitzen muss. Dies gilt auch im Radrennsport. Wenn ich nicht mehr 100 % gebe, macht es ein anderer und fährt mir davon – die Karawane zieht weiter. Marlen Reusser wird dieser Unfall nicht zurückwerfen (Anmerkung d. Red.: Wenige Tage nach diesem Interview hat sich Marlen Reusser mit dem 3. Platz im Mannschaftszeitfahren anlässlich der Vuelta Femenina zurückgemeldet und ihre Ambitionen auf vorderste Plätze an den Olympischen Spielen und der Rad- WM in Zürich bekräftigt). Die psychologische Wirkung eines schweren Unfalls hängt wahrscheinlich zu einem Teil vom Alter ab. In jüngeren Jahren ist die Risikobereitschaft grösser als bei jemandem, der 30 Jahre alt ist, sich Gedanken über die Zukunft und über die Gründung einer Familie macht und nicht mehr mit geschlossenen Augen den Lenker nach vorne schieben will. Wobei es z. B. bei mir nicht wirklich eine bewusste Risikobereitschaft war – man fährt halt einfach mit…

Auf der Baskenland-Rundfahrt verunfallte auch der letztjährige Sieger der Tour de France, Jonas Vingegaard, schwer, er brach sich Schlüsselbein und mehrere Rippen und trug eine Lungenquetschung davon. Ein Kommentator meinte, die Fahrer seien einfach zu schnell unterwegs gewesen, und nicht einmal die kühnsten Optimisten würden daran glauben, dass in Zukunft langsamer oder vorsichtiger gefahren werde. Du teilst also diese Meinung?

Ein Velorennen an sich ist nicht gefährlich, es ist der Fahrer, der es gefährlich macht. Auch eine Strecke ist nicht gefährlich, wenn man nur mit 15 km/h unterwegs ist. Aber die Velos werden immer schneller, das Material perfekter und direkter, die Helme aerodynamischer. So kommt es, dass eine Kurve, die man vor 20 oder 30 Jahren mit 60 km/h gefahren ist, heute mit 70 km/h gefahren und zu einer völlig anderen Kurve wird. Überall wird optimiert, und wer nicht nachzieht, hat schon verloren. Es ist dieselbe Entwicklung wie in der Formel 1. Ein Rennvelo ist heute so gebaut, dass man es nicht jedem in die Hand geben kann. Man muss damit umgehen können. Wollte man ein Velorennen entschleunigen, müsste man jedem Fahrer ein um 20 kg schwereres E-Bike mit leerem Akku in die Hand drücken und dazu uniforme Trikots und Helme. So könnte man alles bremsen – aber das ist utopisch, weil sich Weiterentwicklungen nicht stoppen lassen.

Hattest du während deiner aktiven Karriere als Radrennfahrer auch mit Verletzungspech zu kämpfen?

Ich hatte Glück, bin allerdings vom Typ her ein vorsichtiger Fahrer. Ich habe immer Vernunft walten lassen und bin lieber Zweiter geworden, als ein grosses Risiko einzugehen. Dass man vielleicht einmal im Jahr stürzt, gehört trotzdem dazu, führte in meinem Fall aber nie zu schlimmen Verletzungen. Gerade im Strassenrennsport sind Verletzungen übrigens nicht selten vergleichbar mit denen im Skisport, wo das Material auch immer besser und direkter wird. Ein einziger kleiner, dummer Fehler kann schwerwiegende Folgen haben, an denen man dann Monate lang herumdoktert. Das ist umso ärgerlicher, als damit ein langwieriger Formaufbau zunichte gemacht wird.

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Der vierfache Weltmeister Franco Marvulli.

Bei den Männern hat zuletzt mit Fabian Cancellara 2009 ein Schweizer gewonnen. Wie wahrscheinlich ist bei den Männern ein Sieg für die Schweiz in naher Zukunft?

Für die nächsten fünf Jahre bin ich nicht wirklich euphorisch. Wir haben zwar gute Fahrer. Stefan Bissegger oder Stefan Küng sind im Zeitfahren und auf flachen Etappen stark. Jan Christen ist vielversprechend, auch Marc Hirschi hat sich in den letzten Klassikern gut geschlagen. Yannis Voisard ist stark am Berg und hat dieses Jahr gezeigt, dass er vorne mitfahren kann. Der beste Rundfahrer mit dem grössten Potenzial wäre Gino Mäder gewesen, der an der letzten Tour de Suisse tödlich verunglückt ist.

Aber Etappensiege liegen weiterhin drin? 2023 hat ja Stefan Küng die 1. Etappe der Tour de Suisse gewonnen, und Stefan Bissegger war in der 8. Etappe mit nur 23 Sekunden Rückstand auf den Gesamtzweiten Juan Ayuso immerhin Vierter.

Ja, Etappensiege liegen drin, aber für einen Gesamtsieg bräuchte es eine Masse an guten Fahrern, welche die Schweiz jetzt und in naher Zukunft nicht hat. Deshalb wird es schwierig sein, den Gesamtsieg nach Hause zu holen. Wie gesagt: Ich erwarte einiges von Jan Christen. Er hat die 2. Etappe des Giro d’Abruzzo solo gewonnen – sein erster Sieg bei den Profis – und hat Blut geleckt. Er ist «on fire». Auf der eigenen Landesrundfahrt wird er – und werden andere Schweizer – sogar noch «einen Zacken» motivierter und euphorischer sein. Und mit Blick auf das Schweizer Team Tudor Pro Cycling würde ich sagen: Wenn es nicht zu Hause sein Bestes gibt, wo dann?

Stefan Bissegger ist auch stark im Bahnradsport. Wie unterscheiden sich Bahnradfahrer von Strassenrennfahrern? Worin liegt der Reiz z. B. in der Einerverfolgung, einer deiner früheren Paradedisziplinen?

Bahnfahrer lieben den raschen Tempowechsel, die hohe Dynamik, die Explosivität. Im Unterschied dazu sind Strassenrennen länger und träger. Vor vielleicht 100 Jahren konnten Strassen- und Bahnrennfahrer beides gewinnen. Das hat sich in der Folge stark gewandelt und spezialisiert. Der Wechsel von der Bahn auf die Strasse ist deshalb nicht einfach. Stefan Bissegger kommt von der Bahn und ist ein guter Roller mit unglaublicher Power. Jetzt musste er sein Fundament ummodeln zum Strassenfahrer. Als solcher kann er gewinnen, muss sein volles Potenzial aber erst noch ausschöpfen. Auch taktisch hat er sicher noch Luft nach oben.

Bedauerst du es manchmal, nicht stärker auf Strassenrennen gesetzt zu haben?

Gedanken der Art «was wäre, wenn…» hatte und habe ich gelegentlich, wenn ich beispielsweise eine Tour de Suisse oder Mailand-San Remo verfolge. Ob Strasse oder Bahn – das ist wie mexikanische oder italienische Küche: Beides ist gut, aber nicht identisch. Ich bin auch Strassenrennen gefahren, aber ein richtiger Wechsel von der Bahn auf die Strasse hätte ein Umlernen, ein Umdenken vorausgesetzt – das wollte ich nicht. Ich bin Realist und hätte wohl nicht die nötige Disziplin aufgebracht, etwas aufzugeben, das funktioniert, und etwas Neues anzufangen, von dem ich nicht weiss, ob es auch zu Erfolgen führt. Rückblickend bin ich gottenfroh, dass ich diesen Wechsel nicht vollzogen habe – ich hätte es nicht geschafft! Es kommt hinzu, dass kein Angebot eines Teams vorlag, das mich langsam aufgebaut hätte. Ich hatte Angst, verheizt zu werden.

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Franco Marvulli: «Der Wechsel von der Bahn auf die Strasse ist nicht einfach.» Fotos: Tobias Sutter

Als 36-Jähriger hast du 2014 mit dem Sechstagerennen von Berlin deinen letzten Wettkampf gefahren. Wie verbunden bist du heute noch mit dem Radrennsport?

Als ich aufgehört habe, war ich gar nicht mehr damit verbunden. Das Thema war abgehakt. Dann habe ich die Seiten gewechselt und wurde als Kommentator, Speaker und Experte tätig. Nun fühle ich mich dem Radsport näher denn je. Gleichzeitig wahre ich eine gewisse Distanz. Das ist so zu verstehen, dass ich niemandem dreinreden will. Ich möchte niemandes Trainer sein – obwohl es solche Anfragen gab –, sondern ein stiller Betrachter – mit Mikrofon (lacht)!

Es ist dir gelungen, nahtlos an die erfolgreiche Karriere als Sportler eine ebensolche als Moderator und Veranstalter anzuschliessen. Was rätst du den heute aktiven Sportlerkollegen, damit dies auch ihnen gelingt?

Eigentlich hat meine Karriere erst nach Abschluss der Profi- Zeit begonnen… Alles, was nach der aktiven Zeit als Radrennfahrer passierte, war nicht geplant und hat sich ergeben. Das will nicht heissen, dass ich gar keinen Plan hatte: Ich wollte ein Jahr lang einfach nichts machen und schauen, was das Leben sonst noch so zu bieten hat, ausser dem Radrennsport. Aber nach zwei Wochen war es mir langweilig. Ich rutschte langsam in meine heutige Tätigkeit hinein, wollte nicht gleich wieder in einer «Champions League» mitspielen, sondern klein neu starten. Ich nahm erste, kleine Aufträge an und habe mich in den vergangenen zehn Jahren nach oben gearbeitet. Ich glaube, dass je nachdem, was für ein Typ Mensch man ist, Türen aufgehen und man irgendwie seinen Weg machen wird, wenn man aktiv und interessiert bleibt und nicht blind durchs Leben geht. Aber es kommt stark auf die Grundeinstellung an. Selbst irgendein Berufsdiplom ist keine Garantie, dass man nach der Sportlerkarriere eine Anstellung oder eine entsprechende berufliche Perspektive erhält. Es ist wie im Sport: Wenn man hart arbeitet, erntet man auch, es fällt einem nichts in den Schoss.

Ich bin ein schlechter Tippgeber. Alles, was ich sagen kann: Du wirst deinen Weg finden! Einen Ratschlag habe ich trotzdem: Setzt euch mit der Frage, was ihr danach machen wollt, auseinander, aber fährt nicht zweigleisig. Um erfolgreich zu sein, muss man eingleisig fahren. Ich habe meinen Rücktritt ein Jahr vorher angekündigt – das war ein grosser Fehler. Man steht dann nicht mehr zu 100 % hinter dem, was man macht, und hat innerlich schon aufgegeben. Dieses letzte Jahr war mein schlimmstes überhaupt, mit all den Abschiedstourneen, die man sich von mir erbat.

Was haben deine Eltern gesagt, als du mit 15 Jahren eine Sportlerkarriere eingeschlagen hast und mit 19 Jahren Profi geworden bist?

Meine Eltern haben mich immer in allem unterstützt, haben aber darauf bestanden, dass ich eine Berufsausbildung mache. Das war zu jener Zeit das A und O. So habe ich Elektriker gelernt. Das war eine gute Lebensschule, aber ich habe keinen Tag auf diesem Beruf gearbeitet. Immerhin kam er mir vor zehn Jahren beim Hausbau zugute (lacht).

Tour de Suisse 2024

Heute ist Franco Marvulli Unternehmer und für die Bank WIR als Markenbotschafter unterwegs.

Du warst schon auf vielen Kontinenten allein mit dem Velo unterwegs, aber auch mit deinen Eltern und mit Frau und eurem ersten Kind. Wohin führt dich deine nächste Reise?

Zunächst steht Elba auf dem Programm, da werden auch meine Eltern mit dabei sein. Diese gehören zu den Ü70, und das E-Bike ist voll bei ihnen angekommen – es eröffnet ihnen einen neuen Horizont. Dann geht es mit der Familie nach Holland, wo wir der Küste entlang nordwärts fahren werden. Alleine unterwegs war ich zuletzt in Asien: 2500 Kilometer von Bangkok nach Hanoi. Eine meiner Wunschdestinationen ist Australien. Ich weiss nicht, wann die nächste grosse Tour kommt, aber sie wird kommen!

Was bezweckst du mit deinen gemeinnützigen Projekten?

 Mir wird auf meinen Reisen immer wieder vor Augen geführt, wie privilegiert wir hier in der Schweiz sind. Den meisten ist das nicht oder zu wenig bewusst und nehmen es als selbstverständlich hin, dass wir in Frieden und im Wohlstand leben. Uns fehlt die Vorstellungskraft, sich in Menschen hineinzuversetzen, die z. B. in einem Kriegsgebiet leben. So wird es schwierig, Empathie für sie zu empfinden. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu inspirieren, kleine Beträge zu spenden, damit kleinere Projekte umgesetzt werden können. Wenn zum Beispiel 20 000 Menschen je 1 Franken spenden, kann mit dem Betrag von 20 000 Franken ein Waisenhaus gebaut oder in die Infrastruktur investiert werden, die zu sauberem Wasser, mehr Hygiene oder Bildung führt. Ein Franken weniger ändert unser Leben nicht und tut uns nicht weh. Doch zusammengenommen können Mikrobeträge an anderen Orten viel bewirken und vielen – gerade Kindern – helfen, die nichts dafür können, dass die Welt ist, wie sie ist und die Güter unfair verteilt sind.

Franco Marvulli

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Franco Marvulli (45) ist verheiratet und Vater einer Tochter (2½) und einem im März 2024 geborenen Sohn. Während seiner sportlichen Karriere zwischen 1994 und 2014 war Marvulli in der Einerverfolgung auf Landesebene so gut wie unschlagbar und errang im Jahrestakt Meistertitel um Meistertitel. In einer seiner anderen Paradedisziplinen – dem Zweier- Mannschaftsfahren – holte er sich Schweizer-, Europa- und Weltmeistertitel, unter anderem mit Bruno Risi. An Marvulli und Risi ging in dieser Disziplin auch die Silbermedaille an den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Als «therapeutischen und beruhigenden Ausgleich» widmete sich Marvulli in dieser Zeit hobbymässig dem Zusammensetzen von Lego-Sets. «Zeig mir deine Legos, und ich sage dir, wie alt du bist», scherzt Marvulli, der sich immer noch als Lego-Fan bezeichnet, alle Sets in einem Kellerraum aufbewahrt und sie gerne zeigt, wenn Besuch kommt. Doch Legos als kreatives «Beruhigungsmittel» benötigt er nicht mehr – «lieber widme ich mich meiner Familie und der Arbeit». Nach seinem Rücktritt vom aktiven Sport tat sich Franco Marvulli als Kommentator, Speaker und Veranstalter hervor. Als Redner hat er einige Hundert Kunden der Bank WIR an den letztjährigen Herbstgesprächen im KKL Luzern begeistert. Seit April dieses Jahres ist Marvulli auch Markenbotschafter der Bank WIR.

www.francomarvulli.ch 

 

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