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Die Balance zwischen Beruf und Sport

15 min.
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von Patrizia Herde

3 Beiträge

Swiss Olympic hat die Bank WIR für das Lehrjahr 2023/2024 als «Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb» ausgezeichnet. Konkret bedeutet dies, dass die Bank jungen Sporttalenten die Möglichkeit bietet, Leistungssport und Berufsausbildung optimal zu kombinieren.

Seit Anfang 2023 ist Praktikant Ömer Koc im Beratungszentrum tätig. Das besondere an Ömer ist, dass er die Sportklasse an der Wirtschaftsmittelschule (WMS) Baselland besucht. Die Kriterien für die Aufnahme in die Sportklasse sind streng. Um angenommen zu werden, müssen die Sportlerinnen und Sportler ein regionales Spitzenniveau vorweisen, im regionalen oder nationalen Kader vertreten sein und Aussichten auf eine nationale Laufbahn haben. Auch der Besitz einer Swiss Olympic Talent Card – diese wird an Athletinnen und Athleten von nationalen Mitgliedsverbänden mit anerkanntem Nachwuchsförderkonzept vergeben – ist ein entscheidendes Kriterium.

Am 1. Februar ist zudem Lukas Hipp zur Bank WIR gestossen, der als Praktikant ebenfalls Berufsausbildung und Leistungssport verbindet. Auch er arbeitet im Beratungszentrum.

«Sportler-Praktika»

Anstoss für die Bemühungen der Bank WIR, die Auszeichnung «Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb» zu erhalten, gab eine entsprechende Anfrage von Ömer Koc, als er sich für eine Praktikumsstelle bei der Bank interessierte. Bei der Prüfung dieser Anfrage war schnell klar, dass die Bank den spezifischen Anforderungen an ein «Sportler-Praktikum» gerecht werden kann. Dazu gehören nicht nur die geforderte Tätigkeitsquote von 60–70%, sondern auch die Flexibilität bei Abwesenheiten aufgrund sportlicher Veranstaltungen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es talentierten Sportlern wie Ömer Koc (Handball) und Lukas Hipp (Fussball), eine anspruchsvolle Ausbildung im kaufmännischen Bereich zu absolvieren. Die Ausbildung erstreckt sich über dreieinhalb Jahre, davon 25 Lektionen pro Woche Schule und eineinhalb Jahre Betriebspraktikum mit einer Anstellung, wie oben erwähnt, von 60–70%.

Ein besonderer Dank geht dabei an die flexiblen Praxisausbildenden, die sich intensiv mit der Ausbildung auseinandersetzen, um den spezifischen Bedürfnissen der Sportler gerecht zu werden. Ihre Bereitschaft, sich auf die Besonderheiten einzustellen, trägt wesentlich zum Erfolg dieser Ausbildungsinitiative bei.

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Win-win-Situation

Von dieser Initiative profitieren die jungen Sportler und Berufsleute und die Bank gleichermassen: Die beiden Praktikanten können Beruf und Sport in Einklang bringen, und wenn sie eines Tages voll auf die Karte Sport setzen, verfügen sie eine solide Berufsausbildung, auf die sie jederzeit zurückgreifen können. Die Bank gewinnt engagierte, disziplinierte junge Talente, die einen genauen Lebensplan verfolgen und alles dafür tun, um im sportlichen und beruflichen Bereich erfolgreich zu sein.

Wie Beruf und Sport in der Praxis unter einen Hut gebracht werden können, haben wir bei den beiden Praktikanten Ömer Koc und Lukas Hipp nachgefragt.

Wer seid ihr?

Ömer: Ich bin Ömer Koc, 21 Jahre alt und besuche das letzte Semester der Wirtschaftsmittelschule WMS in Reinach. Ich spiele seit 10 Jahren Handball und habe beim TV Birsfelden alle Stufen durchlaufen. Mit meinem Club war ich dreimal Schweizer Meister und einmal Cup-Sieger. Zudem war ich Junioren-Nationalspieler. Aufgrund eines Kreuzbandrisses war ich leider ein Jahr lang ausser Gefecht und bin erst kürzlich wieder ins Training eingestiegen.

Lukas: Ich heisse Lukas Hipp und werde demnächst 20. Ich spiele Fussball und habe beim FC Basel alle Juniorenstufen durchlaufen. Seit Kurzem bin ich bei Concordia, nehme aber weiterhin am Training der U21 des FCB teil.

Was hat euch motiviert, diese spezielle Ausbildung zu wählen, die Sport und Beruf verbindet?

Ömer: Ich wohne im Kanton Basel-Stadt und bin froh, dass ich die WMS im Kanton Baselland besuchen kann, denn in der Stadt gibt es kein vergleichbares Angebot. Wir haben weniger Unterrichtsstunden als in den Regelklassen und arbeiten selbstständiger, oft auch online. Dabei ist natürlich Disziplin gefragt.

Lukas: Für mich war die WMS-Lösung die naheliegendste Wahl, da sie eine klare Struktur bietet. Der Fokus liegt entweder auf dem Lernen in der Schule oder dem Training. Und wenn ich in der Bank bin, ist die Arbeit das Wichtigste.

Wie wichtig ist es eurer Meinung nach für junge Sporttalente, neben dem Sport eine Berufsausbildung zu absolvieren?

Lukas: Es ist wichtig, sich alle Optionen offenzuhalten. Auch wenn man den Traum hat, Profi zu werden, sollte man einen Plan B haben. Ich habe beispielsweise ein Angebot vom FC Aarau als Profi-Goalie abgelehnt, weil ich meine Ausbildung hätte abbrechen müssen. Meine Eltern haben mich bei dieser Entscheidung unterstützt. Dazu kommt, dass für eine erfolgreiche Profikarriere vieles stimmen muss. Auch die Club-Politik, der Trainer, die Verbindungen und die Berater spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ömer: Ein Profi verdient bis etwa 35 gutes Geld. Doch das zurückgelegte Geld reicht nicht für ein ganzes Leben. Deshalb ist eine Berufsausbildung für mich ein Muss. Auch weil ich einen strengen Vater habe, der darauf bestanden hat.

Sport

Ömer Koc war mit dem TV Birsfelden schon dreimal Schweizer Meister.

Welche Herausforderungen habt ihr bisher bei der Balance zwischen Training/Wettkämpfen und eurer Ausbildung erlebt?

Lukas: Durch dieses Ausbildungsmodell wird dir die Planung abgenommen, das ist gut. Du weisst genau, was du wann und wo zu tun hast. Doch das Leben ist sehr hektisch und anstrengend. Wir haben einen straffen Zeitplan und lange Tage. Es erfordert viel Einsatz und Organisation, um alles unter einen Hut zu bringen. Du verlässt um 6 Uhr morgens das Haus und kommst abends oft erst um 22 Uhr heim.

Ömer: Die Umsetzung ist mental sehr anspruchsvoll. Unsere Tage sind durchgetaktet. Wir arbeiten, wir trainieren, in den Pausen und in der knappen Freizeit lernen wir. Während andere heimgehen und chillen, sind wir immer voll eng giert. Wir dürfen uns keine Hänger erlauben, denn wer zum Beispiel schlecht trainiert oder gar das Training schwänzt, spielt in den nächsten Spielen nicht mehr. Das ist manchmal hart.

 

Wie erlebt ihr die Unterstützung der Bank WIR bei euren sportlichen Ambitionen?

Ömer: Ich bin dankbar für die Unterstützung, die mir die Bank WIR bietet. Aufgrund meiner Verletzung konnte ich seit fünf Jahren wieder einmal drei Wochen Ferien mit der Familie machen. Die drei Wochen wurden mir diskussionslos gewährt – das fand ich sehr grosszügig und motivierend.

Lukas: Ich bin erst seit Kurzem dabei, doch ich wurde sehr positiv aufgenommen.

Welche Ratschläge würdet ihr anderen Sporttalenten geben, die ebenfalls versuchen, Sport und Beruf unter einen Hut zu bringen?

Lukas: Ich kann unsere Kombination aus Beruf und Sport nur empfehlen, da sie eine gute Struktur bietet. Um mit dem Druck umzugehen, setze ich auf einen Mentaltrainer. Diese wöchentlichen Sitzungen sind für mich sehr wichtig, so zum Beispiel bei Stresssituationen oder Schlafproblemen.

Ömer: Ich empfehle allen, die Risiken zu verteilen und nicht alles auf eine Karte zu setzen. Disziplin ist ein sehr wichtiger Faktor für den Erfolg. Man muss wissen, was man will und alles geben, damit der Traum wahr wird.

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Lukas Hipp ist Goalie beim FC Concordia und möchte im Profisport Fuss fassen.

Welche Fähigkeiten und Erfahrungen aus eurem Sport könnt ihr eurer Meinung nach in euren Beruf einbringen?

Lukas: Teamarbeit, Zusammenhalt, Disziplin und Genauigkeit sind wichtige Fähigkeiten, die ich aus dem Sport in meinen Beruf einbringen kann. Man muss immer die Auswirkungen der eigenen Handlungen bedenken und respektvoll mit sich und seinen Mitspielern und Kollegen umgehen.

Ömer: Der Teamgedanke ist für mich wichtig. Nicht um jeden Preis auffallen. Wer gut spielt oder gut arbeitet, fällt von selbst auf.

Wie seht ihr eure persönliche Zukunft?

Lukas: Im Profibereich ist es sehr schwierig, Ausbildung und Sport zu verbinden. Deshalb konzentriere ich mich im Moment voll auf meine Ausbildung. Nach meiner Ausbildung werde ich versuchen, im Profisport Fuss zu fassen. Wenn es nicht klappt, kann ich jederzeit auf meinen Beruf zurückgreifen.

Ömer: Sport wird immer ein Teil meines Lebens sein, aber nach meiner Verletzung habe ich meine Prioritäten neu gesetzt und konzentriere mich nun mehr auf meine berufliche Zukunft. Den Traum, Handballprofi zu werden, habe ich mehr oder weniger aufgegeben. Die Verletzung hat übrigens keinen Einfluss auf das Programm, da während der Praktikumsphase der Grossteil der Ausbildung bereits abgeschlossen ist. Deshalb spielt es für meine Ausbildung keine Rolle mehr, ob ich den Sport weiter so intensiv betreibe wie bisher oder nicht.

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