Menu

Der Unternehmergeist und seine Glatze

12 min.
zimmermann_karl_unternehmergeist

von Karl Zimmermann

12 Beiträge

Der Unternehmergeist ist eine Kolumne von Karl Zimmermann, die auf vergnügliche und dennoch nicht minder klare Art und Weise aufzeigt, wie er, der Unternehmergeist, «funktioniert» – und weshalb ihm in seinem Handeln scheinbar keine Grenzen gesetzt sind.

Liebe Leserin, lieber Leser

Als ich ein Teenager war, hatte ich viele Pickel – und weisst du was? Ich bin dankbar dafür! Diese kleinen Makel haben mich dazu inspiriert, meinen Humor, Geist und Witz zu entwickeln, um den Mädchen dennoch Eindruck zu machen. Diese Erfahrungen als Jugendlicher haben mich zu dem Menschen geformt, der ich heute mit Glatze und Brille bin. In meiner Welt sehe ich meine Vergangenheit als eine wertvolle Lektion und eine Gelegenheit zum Lachen und Lernen. Anstatt meine früheren Pickel als störende Makel zu betrachten, betrachte ich sie als biografischen Standortvorteil. Sie haben mich herausgefordert, mich selbst zu übertreffen und meine Kreativität zu entfalten.

Vom Nachteil zum Vorteil

Ja, ich gebe zu, dass ich mich in der Vergangenheit manchmal unwohl wegen meiner Pickel und der beginnenden Glatze gefühlt habe. Heute ist dies nicht mehr so. Hier ein Einblick in meine Gedanken, die mich dahin begleitet haben: Schon am Morgen stelle ich den ersten Vorteil meiner Glatze fest: Zeitersparnis! Kein hektisches Frisieren, kein langes Föhnen und kein verzweifeltes Ringen mit Styling-Produkten mehr. Ich kann einfach aufstehen, meine Glatze mit einer schnellen Handbewegung glätten und bin bereit, den Tag mit einem Lächeln zu begrüssen. Die praktischen Aspekte hören jedoch nicht bei der Zeitersparnis auf. Oh nein! Mit meiner glatten Kopfhaut ist das Duschen zu einer wahren Freude geworden. Keine Haare mehr, die im Abfluss hängen bleiben oder mühsam aus dem Nacken gewischt werden müssen. Ein paar schnelle Handgriffe, und ich fühle mich erfrischt und bereit, die Welt zu erobern.

Der Sommer ist jedoch zu einer Herausforderung geworden. Während andere Menschen ihre Haare als Schutz vor der Sonne haben, muss ich meine Kopfhaut anderweitig vor UV-Strahlen schützen. Hüte und Sonnencreme sind zu meinen treuen Begleitern geworden, um einen Sonnenbrand auf meinem unbedeckten Haupt zu verhindern. Der Winter bringt seine eigenen Vorteile mit sich. Keine nassen Haare mehr, die an meiner Haut kleben und mir eine Gänsehaut verursachen. Ich kann meine Mützen und Hüte ohne Angst vor einem verpatzten Haarschnitt tragen. Meine Glatze passt einfach immer perfekt!

Die «Frisur» sitzt immer

Als leidenschaftlicher Rollerfahrer oder in der faszinierenden Welt des Sports, in der ich nach Abenteuern und körperlicher Herausforderung suche, entdecke ich in meiner Glatze eine unerwartete Verbündete. In vielen Sportarten ist das Tragen eines Helms heutzutage unverzichtbar. Aber anders als andere habe ich nie das Problem, dass meine Haare den Helm nicht richtig sitzen lassen oder mich stören. Besonders angenehm ist, dass meine «Frisur» auch immer noch grossartig aussieht, nachdem ich den Helm abgesetzt habe. Abgesehen von den praktischen Aspekten hat sich meine Glatze zu einer Art Kunstwerk entwickelt. Sie ist zu einer Leinwand geworden, auf der ich meine Individualität und meine Erscheinung ausdrücken kann. Ich liess sie zu einem Teil von mir werden und spiele gerne mit verschiedenen Kopfbedeckungen und Accessoires, um meine Stimmung und Persönlichkeit zu widerspiegeln.

Selbstbewusstsein, Humor und Lernbereitschaft

Heute, da ich mit meiner glatten Kopfhaut durch das Leben gehe, weiss ich, dass meine Glatze nicht nur praktisch ist, sondern ein Teil von mir geworden ist. Sie erinnert mich daran, dass Schönheit und Authentizität nicht von Äusserlichkeiten abhängen, sondern von dem Selbstbewusstsein und der Akzeptanz dessen, wer ich wirklich bin. Meine Glatze ist mein Markenzeichen und meine ständige Begleiterin auf meiner Reise des Selbstausdrucks. In meiner Welt der Unvollkommenheit lerne ich aus jedem Fehltritt, lache über mich selbst (ausser beim Golfspielen) und entdecke meine verborgenen Fähigkeiten. Ich akzeptiere meine Fehler als natürlichen Teil des menschlichen Daseins und nutze sie, um mich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dazu braucht es eine Haltung, die Fehler und Irrtümer als Möglichkeit versteht, dazuzulernen und Fehler als persönliche Entwicklungsquelle zu betrachten. Dies wiederum bedingt eine Atmosphäre des Vertrauens, in der konstruktiv und ohne Schuldzuweisung über Fehler gesprochen werden kann. So entstehen neue Ideen und andere Lösungswege, Kreativität bekommt mehr Platz und das Denken öffnet sich weiter. Es muss nicht immer alles von Anfang an funktionieren – eine Haltung, die gerade in so turbulenten Zeiten unglaublich wichtig ist. Laurence J. Peter, ein amerikanischer Autor, Lehrer und Managementberater, hat es treffend formuliert: «Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht.»

Wenn ich heute zurückblicke, bin ich dankbar für die Makel und Fehler, die mich geformt haben. Sie haben mich gelehrt, meine Unvollkommenheiten zu umarmen und sie in Stärken zu verwandeln. Sie haben mich gelehrt, dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein, denn genau darin liegt die wahre Schönheit und Kreativität des Lebens. Und so feiere ich meine Unvollkommenheit und gehe mit einem Lächeln durchs Leben – wissend, dass sie mich zu dem einzigartigen Individuum gemacht haben, das ich heute – mit Glatze – bin.

Der Unternehmergeist im Fokus

Unternehmergeist

Karl Zimmermann

Der Unternehmergeist ist eine Kolumne von Karl Zimmermann, die auf vergnügliche und dennoch nicht minder klare Art und Weise aufzeigt, wie er, der Unternehmergeist, «funktioniert» – und weshalb ihm in seinem Handeln scheinbar keine Grenzen gesetzt sind. Karl Zimmermann, der Autor dieser Kolumne, startete seine berufliche Karriere 1974 mit einer Lehre als Metallbauschlosser. Nach zahlreichen Weiterbildungen war er ab 1983 Partner der Karl Zimmermann Metallbau AG, die er 2012 verkaufte. 2006 gründete er zusammen mit Hans und Andreas Weber die KMU-Nachfolgezentrum AG und ist dort seither als Verwaltungsrat und Nachfolgecoach aktiv. Ihr Kerngeschäft ist die Nachfolgeregelung von kleinen und mittleren Unternehmen. Nebst der direkten Beratung engagiert sich das KMU-Nachfolgezentrum in der Öffentlichkeit und will so die Gesellschaft für das Thema Nachfolge sensibilisieren. Zu zahlreichen Mandaten und Mitgliedschaften gesellten sich 1998 der «Bayerische Staatspreis für besondere technische Leistungen im Handwerk» und 2005 der «Deutsche Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk» sowie 2006 der Gewerbebär der KMU-Stadt Bern.

www.kmu-nachfolgezentrum.ch
oder wirmarket.ch > Nachfolgezentrum

Kommentare

Zu diesem Beitrag gibt es noch keine Kommentare.

Ihr Kommentar

Abbrechen Neuen Kommentar erfassen
Kein Kommentar

Nächster Artikel

KMU

Mehr aus der KategorieKMU

Gourmetküche
KMU

Gourmetküche im alten Bahnhofbuffet von Baden-Oberstadt

In historischen Gemäuern und einer behaglichen Atmosphäre bieten Gastgeber Alex Berger und Küchenchef Adrian Strub im Restaurant Oberstadt in Baden eine moderne Küche, die sich strikt an das saisonale und regionale Angebot hält. Bezahlen können die Gäste mit bis zu 100% WIR.

Mehr

Blog_Titelbild
KMU

«Genossenschaften bleiben auch in Zukunft attraktiv»

Daniele Ceccarelli ist Rechtsanwalt und war von 1992 bis 2023 Leiter des Rechtsdiensts bzw. Senior Counselor der Bank WIR. In dieser Eigenschaft vertrat er seine Arbeitgeberin in der Idée Coopérative Genossenschaft ICG, deren Mitglied die Bank ist. Seit seiner Pensionierung berät Ceccarelli im Auftrag der ICG Start-ups, die sich als Genossenschaft aufstellen wollen oder die Antworten auf Fragen rund um das Genossenschaftsrecht suchen.

Mehr

Neuerfindung
KMU

Artgrade your business! Neuerfindung als Strategie

Der impressionistische Maler Claude Monet war ein Meister des Durchhaltevermögens und der ständigen Innovation.

Mehr

Trinkwasser
KMU

Trinkwasser aus Regenwasser

60 Milliarden Kubikmeter Regen fällt jährlich in der Schweiz. 2024 dürfte es etwas mehr werden. Das meiste davon versickert oder fliesst ungenutzt ab. Das muss nicht sein.

Mehr

Mehr aus der Kategorie