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Der Unternehmergeist und die schlauen Fehler

12 min.
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von Karl Zimmermann

10 Beiträge

Der Unternehmergeist ist eine Kolumne von Karl Zimmermann, die auf vergnügliche und dennoch nicht minder klare Art und Weise aufzeigt, wie er, der Unternehmergeist, «funktioniert» – und weshalb ihm in seinem Handeln scheinbar keine Grenzen gesetzt sind.

Eine gute Fehlerkultur ist in jedem Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um langfristig Erfolg und Wachstum zu gewährleisten. Fehler sollten nicht als Misserfolge betrachtet werden, sondern als wertvolle Chancen zur Weiterentwicklung. Dieses Prinzip könnte sogar als Jahresmotto für dein Unternehmen dienen: Fehler = Chance.

Fehler annehmen = Lernen

In jedem Unternehmen ist es unvermeidbar, dass Fehler passieren. Doch es kommt darauf an, wie wir auf diese Fehler reagieren und welche Haltung wir ihnen gegenüber einnehmen. Ein effektiver Ansatz ist es, Fehler und Irrtümer als Möglichkeit zu verstehen, daraus zu lernen und sie als Quelle für die persönliche und organisatorische Entwicklung zu betrachten.

Hierfür bedarf es einer Haltung, die von Vertrauen und Offenheit geprägt ist. In einer solchen Atmosphäre können Fehler konstruktiv und ohne Schuldzuweisungen besprochen werden. Diese Offenheit schafft Raum für neue Ideen und alternative Lösungswege. So wird Kreativität gefördert, und das Denken wird umfassender. Gerade in turbulenten Zeiten ist es besonders wichtig, eine solche Haltung zu pflegen, da nicht immer alles von Anfang an perfekt funktionieren kann.

Laurence J. Peter, ein amerikanischer Autor und Managementberater, brachte es treffend auf den Punkt: «Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht.» Diese Weisheit zeigt uns, dass Fehler ein integraler Bestandteil des Lernprozesses sind.

Wir möchten Fehler nutzen und sie als Chancen sehen, uns zu verbessern. In fast allen Branchen ist dies grundsätzlich wichtig. Nahezu überall können wir nach den Ursachen von Fehlern suchen und die Situation analysieren. So lernen wir als Organisation sowie als Individuen für die Zukunft, wachsen und entwickeln uns weiter – indem wir sie als «schlaue Fehler» begreifen.

Was passiert, wenn wir diese Haltung übernehmen? Eine Welle der Kreativität und Solidarität wird unsere Firma erfassen. Immer mehr und neue Methoden des Lernens und Zusammenarbeitens werden ausprobiert. Wir inspirieren uns gegenseitig, teilen Erkenntnisse und unterstützen einander in jeder Hinsicht.

Neue Wege finden = Innovation

Ein praktisches Beispiel dafür ist die Einführung der Distanzarbeit mit neuen Lern- und Arbeitsmethoden. Durch die Notwendigkeit, auf digitale Kommunikationsmittel umzusteigen, mussten viele Unternehmen und Mitarbeitende neue Wege finden, um effektiv zu arbeiten und zu lernen. Anfangs gab es natürlich viele Fehler und Unsicherheiten. Doch diese Herausforderungen wurden als Chancen genutzt, um innovative Lösungen zu entwickeln. Mitarbeitende experimentierten mit verschiedenen Plattformen und Tools, tauschten ihre Erfahrungen aus und halfen sich gegenseitig, diese neuen Technologien effektiv zu nutzen.

Diese Kultur der Unterstützung und des Austauschs führte nicht nur zu einer Steigerung der Produktivität, sondern auch zu einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Unternehmens. Mitarbeitende fühlten sich ermutigt, Risiken einzugehen und neue Ideen auszuprobieren, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Dies förderte nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern trug auch zur Gesamtentwicklung des Unternehmens bei.

Darüber hinaus führte diese positive Fehlerkultur zu einer verbesserten Problemlösungsfähigkeit. Indem Mitarbeitende ermutigt wurden, Fehler offen zu diskutieren und daraus zu lernen, konnten sie gemeinsam Lösungen erarbeiten und ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessern. Dies stärkte nicht nur das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, sondern auch das Vertrauen in die Zusammenarbeit im Team.

Feedback nutzen = Verantwortung

Ein weiteres Beispiel ist der Umgang mit Kundenfeedbacks. Fehler in der Kundenbetreuung können wertvolle Einblicke in Schwachstellen im Serviceprozess bieten. Anstatt sich defensiv zu verhalten, sollten Unternehmen diese Rückmeldungen als Gelegenheit nutzen, um ihre Dienstleistungen zu verbessern und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Dies erfordert eine offene und lernbereite Haltung, die Fehler als Lernchancen und nicht als Bedrohung sieht.

Um eine solche Fehlerkultur nachhaltig zu etablieren, ist es wichtig, dass Führungspersonen mit gutem Beispiel vorangehen. Sie sollten Fehler eingestehen und zeigen, wie sie daraus lernen. Dies schafft eine Vorbildfunktion und ermutigt Angestellte, ebenfalls offen mit ihren Fehlern umzugehen. Ausserdem sollten regelmässige Reflexions- und Feedbackrunden eingeführt werden, in denen Mitarbeitende ihre Erfahrungen teilen und gemeinsam Lösungen erarbeiten können.

Schliesslich sollte die Anerkennung und Belohnung von Lern- und Verbesserungsprozessen ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Indem wir Erfolge feiern, die aus dem Lernen aus Fehlern resultieren, schaffen wir eine positive und motivierende Atmosphäre, in der Mitarbeitende kontinuierlich bestrebt sind, sich zu verbessern.

Dein Unternehmen kommt durch Verantwortung, Innovation und Lernen, die drei Säulen der Fehlerkultur, erst im eigentlichen Sinne weiter.

Eine gute Fehlerkultur ist also weit mehr als nur das Akzeptieren von Fehlern. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil einer lernenden Organisation, die kontinuierlich wächst und sich an Veränderungen anpasst. Indem wir Fehler als Chancen begreifen, schaffen wir eine dynamische und innovative Unternehmenskultur, die uns auf dem Weg zum Erfolg unterstützt, oder wie es ein viel zitierter und abgeänderter Spruch von Winston Churchill auf den Punkt bringt:

«Failure is not the opposite of success, it’s part of it.»

Bis bald,

dein Unternehmergeist

Der Unternehmergeist im Fokus

Karl Zimmermann

Der Unternehmergeist ist eine Kolumne von Karl Zimmermann, die auf vergnügliche und dennoch nicht minder klare Art und Weise aufzeigt, wie er, der Unternehmergeist, «funktioniert» – und weshalb ihm in seinem Handeln scheinbar keine Grenzen gesetzt sind. Karl Zimmermann, der Autor dieser Kolumne, startete seine berufliche Karriere 1974 mit einer Lehre als Metallbauschlosser. Nach zahlreichen Weiterbildungen war er ab 1983 Partner der Karl Zimmermann Metallbau AG, die er 2012 verkaufte. 2006 gründete er zusammen mit Hans und Andreas Weber die KMU-Nachfolgezentrum AG und ist dort seither als Verwaltungsrat und Nachfolgecoach aktiv. Ihr Kerngeschäft ist die Nachfolgeregelung von kleinen und mittleren Unternehmen. Nebst der direkten Beratung engagiert sich das KMU-Nachfolgezentrum in der Öffentlichkeit und will so die Gesellschaft für das Thema Nachfolge sensibilisieren. Zu zahlreichen Mandaten und Mitgliedschaften gesellten sich 1998 der «Bayerische Staatspreis für besondere technische Leistungen im Handwerk» und 2005 der «Deutsche Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk» sowie 2006 der Gewerbebär der KMU-Stadt Bern.

www.kmu-nachfolgezentrum.ch
oder wirmarket.ch > Nachfolgezentrum

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