Coronakrise: Jetzt ist Solidarität gefordert
KMU befinden sich aktuell in einer schwierigen Phase. Eine Bestandsaufnahme von WIR-Bank-Chef Bruno Stiegeler.
Seit dem 16. März 2020 ist in der Schweiz die «Verordnung 2 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus» in Kraft – wir befinden uns in einer «ausserordentlichen Lage». Die Schlagzeilen jagen sich im Minutentakt. Trotzdem oder gerade deshalb müssen wir versuchen, kühlen Kopf zu bewahren und die getroffenen Massnahmen und Empfehlungen des Bundesrats umzusetzen. Konsequent. Und vor allem zusammen.
Das ist nicht immer einfach. Man darf sich Sorgen machen, man muss der Coronakrise mit einer gehörigen Portion Respekt begegnen. Das tue auch ich. Und trotzdem dürfen wir dabei nicht in Schockstarre verfallen. Die WIR Bank gehört als Bank zu denjenigen Bereichen, die – auch in Zeiten der «ausserordentlichen Lage» – explizit weiter funktionieren sollen, nein, weiter funktionieren müssen. Wir wollen für unsere Kunden da sein, ihnen jetzt zur Verfügung stehen.
Lösungen finden
Die Geschichte unserer Bank beginnt 1934 in einer Krisensituation – entsprechend wird unsere Komplementärwährung WIR auch als «Krisenwährung» bezeichnet. Und das stimmt. Wirtschaftliche Parallelen zu damals lassen sich heute nicht viele ziehen; die Weltwirtschaftskrise hatte in den 1930er-Jahren dazu geführt, dass Geld aus Angst gehortet wurde und nicht mehr zirkulierte. Im März 2020 stecken wir in einer Art wirtschaftlichen Lähmung, deren Ausmass und vor allem auch deren Ausgang absolut ungewiss sind.
Fakt ist: Der von der Landesregierung verordnete «Lockdown» trifft unsere KMU-Kunden mit voller Wucht. Jetzt braucht es Solidarität. Und mit der Solidarität eng verzahnt ist das Stichwort Netzwerk, das die WIR-Geschichte seit über 85 Jahren prägt. Gerade jetzt ist es wichtig, dass KMU, bekanntlich das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, Lösungen finden, sich gegenseitig berücksichtigen, um durch diese schwierige Zeit zu kommen.
«Wir können uns als flexibler Partner positionieren.»
«Die Banken stehen zu ihrer Verantwortung als Kreditversorger der Wirtschaft», hält die Schweizerische Bankiervereinigung fest. Das unterschreibe ich. Im Interesse der Stabilität des Finanzmarktes dürfen wir geltende Regeln bezüglich Kreditvergabe nicht einfach über Bord werfen. Und trotzdem ist uns natürlich bewusst, dass Themen wie Liquidität, Amortisationen oder Krediterhöhungen in den kommenden Tagen, Wochen, ja, Monaten vielerorts latent aktuell werden oder es bereits sind. Der Bund hat verschiedene flankierende Massnahmen angekündigt – administrativ, aber auch finanziell. Wir als WIR Bank können uns zusätzlich als flexibler Partner positionieren, indem wir die Bedürfnisse individuell anschauen und nach Lösungen suchen. Zusammen.
#zusammenstark als Hilfe zur Selbsthilfe
Der Gedanke des gegenseitigen Helfens hat auch in unsem Social-Media-Team zu einer spontanen Aktion geführt: Es stellt die Reichweite der WIR-Bank-Kanäle (digital und analog) zur Verfügung, um mit dem Hashtag #zusammenstark aus dem WIR-Netzwerk über Restaurants zu berichten, die neu einen Take-Away-Service anbieten, über Firmen, die ihre Produkte neu ausliefern oder als Dienstleister auf Video-Chat umgestellt haben, und solche, die andere kreative Wege zur Meisterung des «Lockdowns» gefunden haben.
Wir alle können mithelfen, indem wir Beispiele mit #zusammenstark in unserem eigenen Netzwerk teilen, darüber reden und Schweizer KMU mehr denn je berücksichtigen. Denn die aktuelle Entwicklung führt uns auch die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entstandene Abhängigkeit vom Ausland vor Augen. Das meine ich nicht im Sinne eines Stigmas – auch hier gilt, wie so oft, das Gebot der Diversifikation.
Fakt ist: Die WIR Bank ist Schweiz. Sie ist in der hiesigen Wirtschaft verankert, hat nur Kundinnen und Kunden aus der Schweiz, ist als bodenständige Genossenschaft organisiert. Die Schweiz ist unsere DNA, sie ist zentral für unsere Identität und unser Selbstverständnis. Aus der Schweiz, für die Schweiz, in der Schweiz.
Und diese Schweiz durchlebt aktuell eine verrückte Zeit, in der wir uns nicht verrückt machen lassen dürfen – sondern zusammenstehen. Meine ganz persönlichen Wünsche: Tragen wir Sorge. Helfen wir einander. Und vor allem: Bleiben wir gesund!
Zusammen.
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