«Cargo sous terrain ist eine Revolution»
Am 1. August 2022 tritt das «Bundesgesetz über den unterirdischen Gütertransport» in Kraft. In dieser trockenen Info steckt das definitiv grüne Licht für Cargo sous terrain. Der «O-Ton-Podcast» mit Kommunikationschef Patrik Aellig gewährt spannende Einblicke ins gigantische Schweizer Milliardenprojekt.
Läuft alles nach Plan, wird das Netz von Cargo sous terrain (CST) im Jahr 2045 komplett sein. Veranschlagte Kosten: über 30’000’000’000 Franken. Ob es dabei bleiben wird, ist aus heutiger Sicht natürlich ungewiss. Denn die Milliardensumme ist nicht das einzig Gigantische im grössten Logistikprojekt, das die Schweiz je gesehen hat: Zwischen St. Gallen und Genf, zwischen Basel und Luzern sowie zwischen Bern und Thun soll eine 550 Kilometer lange Strecke für den Gütertransport entstehen.
Unterirdisch, wohlgemerkt.
Finanziert wird das Ganze aus der Privatwirtschaft – auch die Bank WIR ist seit gut zwei Jahren CST-Hauptaktionärin. «Weil wir uns an einer sinnvollen und zukunftsträchtigen Lösung aktiv beteiligen wollen», so CEO Bruno Stiegeler. «Dieses Projekt ist im Interesse aller Schweizer Firmen.»
Seither wurden diverse politische Hürden genommen, und ausgerechnet auf den Schweizer Nationalfeiertag 2022 tritt die gesetzliche Grundlage in Form des «Bundesgesetzes über den unterirdischen Gütertransport (UGüTG)» in Kraft – «ein schönes Datum mit schöner Symbolik», wie CST-Kommunikationschef Patrik Aellig in der neusten Episode des «O-Ton»-Podcasts sagt.
Der effektive Baustart erfolgt 2026, «dann fahren die Baumaschinen auf, ab dann wird es spektakulär», so Aellig. Bis 2031 soll die erste Teilstrecke zwischen Härkingen und Zürich fertig sein – bereits von Beginn an wird aber auch am weiteren Streckenverlauf und den damit verbundenen Hubs und Terminals gebaut, an welchen die Güter über Lifte in den Untergrund geführt und wieder zu Tage gefördert werden sollen.
«Logistik soll niemandem in die Quere kommen.»
Obwohl dadurch der dereinst vielleicht längste zusammenhängende Tunnel der Welt entsteht, ist von Begeisterung in der Schweizer Bevölkerung bis dato herzlich wenig zu spüren. «Gütertransport ist per se nicht wahnsinnig spannend», beruhigt Aellig. «Mit Logistik verhält es sich wie mit dem Schiedsrichter im Fussball: Dieser ist dann gut, wenn er möglichst unsichtbar ist. Logistik soll also niemandem in die Quere kommen, schon gar nicht auf der Strasse.»
Doch wie und weshalb kam man vor rund zehn Jahren überhaupt auf die Idee dieser unterirdischen Lösung? Weshalb ist Highspeed für den Transport der Zukunft nicht die beste Lösung? Warum waren Geologen, Ingenieure und Ökonomen in die Wahl der Streckenführung involviert? Und weshalb spannen Konkurrenten wie Coop und Migros in einem solchen Projekt zusammen? Die Antworten auf diese und viele weiteren Fragen liefert «O-Ton – der Podcast der Bank WIR».
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